Rückblickend betrachtet war alles ein lustiger Zufall. Ich war zwar schon zu Schulzeiten am ehesten der FDP in Deutschland zugeneigt, hatte von liberaler Theorie aber kaum Ahnung. Ich begann Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Uni Konstanz zu studieren mit dem Ziel eines Tages Beamter im gut bezahlten globalen Staatsdienst bei Botschaften, UN oder EU zu werden. Mein Erstsemester-Seminar über “Politische Philosophie” brachte mich jedoch auf den richtigen Weg – ausgerechnet bei einem kommunistischen Professor. Die erste Stunde verschlief ich wegen einer Party – ein Vortragsthema wurde mir zwangszugeteilt. Es war ausgerechnet “Friedrich August von Hayek”, der klassisch liberale Nobelpreisträger, dessen “Weg zur Knechtschaft” ich in den folgenden 4 Monaten neben anderen Werken durcharbeitete. Seine Ideen gefielen mir, sodass ich in meiner ersten Hausarbeit die Freiheitstheorie von Hayek und John Stuart Mill verglich.
In den folgenden Semester-Ferien nutzte ich die Zeit um viele andere Bücher zu lesen. Mit Werken von Murry Rothbard, Hans-Hermann Hoppe oder Ayn Rand radikalisierte sich meine politische Anschauung rasant. Ich versuchte mich im Internet mit der damals (2012) doch recht kleinen libertären Gemeinschaft in Deutschland zu vernetzen. Im August besuchte ich die erste “Woche der Freiheit” gesponsort von der deutschen Hayek-Gesellschaft. Ein großes Engagement im libertären Sektor Deutschlands folgte. Ich gründete etwa den immer noch aktiven Hayek Club Konstanz, wo ich viel über Unternehmertum lernte als wir gegen den Widerstand der linksextremen AStA (die uns mehrmals verbieten wollte) viele erfolgreiche Veranstaltungen organisierten. Ein Stipendium bei der Friedrich-Naumann-Stiftung, Praktika beim FDP-Politiker Frank Schäffler und dem Wiener “Scholarium” und der Besuch vieler Seminare und Konferenzen (Students for Liberty) prägten meine liberale Entwicklung. Durch die Grenzlage zur Schweiz lernte ich auch viele lokale Mitstreiter kennen und war regulärer Gast bei Institutionen wie dem Modelhof oder des Liberalen Instituts.
Schon im 2. Semester merkte ich aber, dass der Berufswunsch beim Staat zu arbeiten kaum mit mit meinen Werten zu vereinbaren sei. Auch der Weg in die Politikberatung oder Wissenschaft kam mir spätestens nach meinen Pflichtpraktika im 4. Semester nicht mehr richtig vor. Bei einem Auslandssemester in Madrid 2013 mit meiner anschließenden ersten Südamerika-Reise entwickelte ich mich persönlich stark weiter und beschloss zwar auf dem Papier zu Ende zu studieren, die bleibenden 1 ½ halb Jahre mich aber intensiv persönlich für den Eintritt in die Selbstständigkeit fortzubilden. Auf Konferenzen begegnete mir bereits die Idee des Perpetual Travelings – viel Reisen, frei sein und online Geld verdienen schienen mir genau richtig für mein Leben. Nicht nur mein neues Leben, sondern auch eine Geschäftsidee war geboren, schließlich gab es kaum gute Informationen über das Thema.
Ich würde mich nicht unbedingt als Liberalen bezeichnen, da ich mich über die Zeit stark dem Anarchokapitalismus zugewandt habe, den ich für logisch deutlich kohärenter halte. Das Problem am Liberalismus ist seine mangelnde Durchsetzbarkeit auf demokratischen Wege in Gesellschaften, die überwiegend bereits staatsdurchsetzt sind. Während meines Studiums habe ich durch Praktika in Berlin und Brüssel gesehen dass Freiheit auf politischem Wege ein utopisches Ziel ist. Viele Menschen wollen gar nicht frei, sondern lieber gut versorgt sein. Anarchokapitalisten setzen Freiheit für sich selber durch die richtige Lebensstrategie um (Flaggentheorie), setzen auf unternehmerische Kreativität (Freie Privatstädte) oder bauen Parallelgesellschaften durch Technologie (Blockchain). Das ist in meinen Augen der vielversprechendere Ansatz. Dennoch bin ich dem Liberalismus dankbar und teile seine Grundwerte völlig, auch wenn ich an sie nur in deutlich radikalerer Form glaube.
Staatenlos,ch ist mein erster und damit größter Blog, auf den ich mich damit auch hauptsächlich konzentriere. Dementsprechend sind meine Kunden vor allem Deutsche, aber auch viele Österreicher, Schweizer oder auch Italiener (Südtirol). Mittlerweile sind wir mit eigenen Blogs auch in Englisch. Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Russisch unterwegs. Der Französische Blog heißt etwa Libredetat.com. Ich betreue in meinen Beratungen mittlerweile aber die ganze Welt, vor allem auch viele Briten, Skandinavier und Australier.
Mein Ziel war es immer das Wissen der Großkonzerne und Family Offices den “kleinen Mann” zur Verfügung zu stellen. Anfangs lag mein Fokus vor allem bei Selbstständigen und kleinen Online-Unternehmern. Mittlerweile berate ich auch oft Mittelständler und Privatiers. Der typische Staatenlos-Kunde verdient zwischen 50.000€ und 5 Millionen Euro pro Jahr. Längst nicht jeder ist aber mobil und flexibel – oft drehen sich Beratungen darum im heimischen System soviel zu gestalten wie möglich. Gerade in Deutschland und der Schweiz kann man mit der richtigen Expertise steuerlich sehr viel herausholen. Ich bin weder Steuerberater noch Anwalt, kenne mich aber in allen Ländern der Welt gut genug aus um kreative legale Wege zu finden, die der typische Steuerverwalter nicht kennt. Mein Netzwerk aus den wenigen existenten kompetenten Partneranwälten und -steuerberatern sorgt dann für die Umsetzung.
Das kommt sicherlich auf die eigene Persönlichkeit und Lebensziele an. Selbst wenn es ein komplett freies Land gäbe, würde ich wahrscheinlich trotzdem den Reiseweg wählen. Somit kann ich die kommunistischsten Länder mit viel Freiheit genießen, weil ich eben nicht in das System falle. Mein Lieblingsland ist etwa Argentinien – eine schrecklich bürokratische Steuerhölle, aber gleichzeitig ein toller Spielplatz zum Leben. Ich kann mir persönlich nicht vorstellen seßhaft zu werden – zu schön ist dieser Planet um ihn nicht bis in den letzten Winkel zu entdecken. Mittlerweile lebe ich einen Teil des Jahres ja auch auf meinem “Staatenlos”-Katamaran – um die Welt segeln bringt die Freiheit nochmal auf ein neues Level.
Unterdessen bin ich freilich bemüht freie Gesellschaften zur Realität werden zu lassen. Ideen wie Freie Privatstädte oder Seasteading (Staatsgründung auf dem Meer außerhalb der 12-Meilen-Zone) unterstütze ich seit langer Zeit ausdrücklich. Bei einem bereits existierenden Projekt von autonomen Sonderzonen in Honduras bin ich als Wagniskapitalgeber stark beteiligt. Ich denke, privat betriebene Sonderzonen, die auf freiwilligen, nicht einseitig änderbaren Vertrag beruhen, sind die bessere Lösung für unser Zusammenleben als große Nationalstaaten. Ich persönlich wünsche mir eine Welt aus zehntausend Liechtenstein und Monacos. Eben weil ich auch weiß, dass dauerhaftes Reisen nur für einen Bruchteil der Bevölkerung eine Option ist, da sie zu sehr auf Heimat Immobilität konditioniert ist.
Genug um Bücher zu füllen. In aller Kürze möchte ich nur betonen, dass sämtliche Staaten auf das Ordnungsprinzip “Zwang und Gewalt” – also Raub – setzen, einhergehend mit dem von Hayek so wichtig erwähnten “Wissensproblem”. Warum sollte ein Staat besser wissen was gut für uns ist als wir selbst? Warum sollten wir die uns angeborene Verantwortung für unsere Mitmenschen an eine fremde Instanz delegieren? Warum sollten wir uns ausrauben lassen und dafür noch dankbar sein? Warum sollten wir uns beschützen lassen ohne Anspruch auf Entschädigung wenn dieser Schutz nicht klappt? Warum sollten wir uns bilden lassen wenn wir damit gehirngewaschen werden? Warum sollen wir Straßen nutzen, die wir auch selber bauen könnten? Kurzum: der Staat ist asozial, nicht jene, die ihm entfliehen. Wahre Freiheit ist mit der Staatsfiktion unvereinbar. Deshalb werde ich bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen den Menschen auf aller Welt ein freieres Leben zu ermöglichen.
Die Problematik von Steuern lässt sich auf mehreren Ebenen definieren. Erstens sind sie schlicht moralisch verkommen, da sie “Zwang” und “Gewalt” als Mittel des menschlichen Zusammenlebens propagieren. Sie entmenschlichen indem sie die uns angeborene Verantwortung für unsere Mitmenschen an ein fiktives Staatskonstrukt delegieren, das angeblich besser weiß was gut für uns ist als wir selbst. Sowohl die Motivation als auch die Möglichkeit zur sozialen Verantwortung wird uns so genommen. Steuern sind also asozial – nicht jene, die sie vermeiden.
Zweitens sind sie utilitaristisch gesehen kein gutes Mittel zum Zweck. Sie begünstigen Abwanderung von Leistungsträgern und Verschwendung von Geldern. Gerade in Demokratien sind sie besonders schädlich, weil sie wie kein zweites Regierungsinstrument für Stimmenkauf anfällig sind. In Ländern wie Deutschland, in denen 80% der Bevölkerung Nettostaatsprofiteure sind, die direkt oder indirekt mehr vom Staat bekommen als sie zahlen, ist das besonders fatal. Die Spirale zu mehr Steuern dreht sich damit unaufhaltsam.
Natürlich stellt sich die Frage wie man menschliches Zusammenleben auf freier und freiwilliger Basis gestaltet. Der beste Ansatz hier ist die Idee Freier Privatstädte, die aktuell unter meiner Mitwirkung als Investor und Botschafter zum Beispiel in Honduras als Pilotprojekt umgesetzt werden. Hier schließt man freiwillig einen Gesellschaftsvertrag ab, der gewisse Rechten, Pflichten und auch Abgaben beinhaltet um in einem bestimmten Gebiet leben zu dürfen. Dieses ist vertraglich vereinbart und nicht einseitig vom privaten Betreiber dieses Gebietes aufkündbar wie bei Staaten üblich. Viel mehr kann der Betreiber sogar auf Schadensersatz verklagt werden, wenn Vertragsversprechen wie 100% Sicherheit nicht erfüllt werden. Man stelle sich mal vor den deutschen Staat zu verklagen weil er nicht vor Einbrüchen oder Diebstählen schützt.
Ferner sorgt der profitorientierte Betrieb jenes Gebietes für maximale Effizienz, sodass alle minimal nötigen Gemeinschaftsaufgaben für einen Bruchteil der in Deutschland üblichen Abgaben organisiert werden können. Die Gewerbe- und Regulierungsfreiheit in Kombination mit schaffensfrohen Bewohnern tut ihr übriges eine vernünftige Infrastruktur zu gewährleisten. Eine Welt aus Tausenden solcher Zonen würde Jedermann das Leben in Gebieten versprechen, die seinen persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Auch kommunistische Modelle können gerne ausprobiert werden – aber nur bei freiwilligem Eintritt, was das Gelingen dieses Gesellschaftsmodells wohl konterkarieren wird.
Steuern lassen sich auf mehreren Ebenen vermeiden und auf manchen gar nicht. Auch ich zahle nicht wenig Umsatz- und Verbrauchssteuern in den Ländern, in denen ich mich aufhalte. Das finde ich noch vertretbar, weil dadurch die von mir genutzte Infrastruktur mitfinanziert wird. Selbst bei kompletten Konsumverzicht würde man doch noch Steuern zahlen, weil Steuern selbst auf die lebensnotwendigsten Dinge anfallen. Indirekte Steuern finde ich noch relativ fair, weil jeder das gleiche zahlt.
Bei direkten und progressiven Steuern ist das nicht so, diese kann man zum Glück aber vermeiden. Das internationale Steuerrecht läuft der Digitalisierung immer noch weit hinterher und wird auf absehbare Zeit viele legale Auswege ermöglichen. Auf persönlicher Ebene muss man sich praktisch nur dazu entscheiden, weniger als die Hälfte des Jahres in seinen Heimatland zu verbringen, “Sicherheiten” wie eine dauerhaft zur Verfügung stehende Wohnung aufzugeben und Ehepartner und Kinder falls vorhanden mitzunehmen. Dann gibt es immer noch über 80 Länder-Möglichkeiten auf unserem Planeten richtig strukturiert praktisch steuerfrei zu leben – bei durchaus guter Lebensqualität in Ländern wie Costa Rica, Uruguay, Thailand oder Dubai. Diese haben auch direkte Steuern – aber nur auf bestimmte Branchen wie Rohstoffe oder Banken oder nur für im Land erbrachte Leistungen, dazu in deutlich erträglicheren Maße, sodass Steuerhinterziehung kein Thema ist.
Man kann auch ganz darauf verzichten sich in die Beschränkungen staatlicher Systeme zu begeben und bleibt Dauertourist – Perpetual Traveler, wie ich es nenne. Ob man dann wie ich 60 Länder jährlich bereist oder sich nur Basen zu je 4 Monaten in 3 verschiedenen Ländern aufbaut, bleibt jedem selbst überlassen. So ein mobiler Lebensstil ist sehr flexibel und bringt Tonnen an Vorteilen neben der Steuer hinaus. Aber selbst wer meint in Deutschland leben bleiben zu müssen, hat viele Möglichkeiten auf Körperschaftsebene seine Belastung zu senken. Genossenschaften, Familienstiftungen und auch Auslandsfirmen, etwa in Nachbarländern mit einstelliger Körperschaftssteuer wie Polen (9%) bieten sich an unter gewissen Voraussetzungen.
Definitiv ja, aber es gehört einiges an Mut dazu sich gegen das gerade in Deutschland vorherrschende Sicherheitsdenken im Bereich von Familie und Freunden durchzusetzen, insbesondere wenn es am Anfang dann noch nicht so gut läuft. Erst wird man bemitleidet, dann belächelt, dann beneidet.
Dass Kinder zur Schule gehen müssen ist uns durch unsere eigene Erfahrungen im Zwangsschulkinderentführungsindoktrinierungssystem konditioniert. Immer mehr Familien wollen ihre Kinder aber lieber frei lernen lassen, was in Deutschland verboten ist. Auch das ist oft eine starke Motivation auszuwandern. Neben Freilernen gibt es freilich eine Vielzahl an anderen Möglichkeiten optimale Bildung für seine Kinder mobil zu gewährleisten.
Am problematischsten sind meist die “Versunkenen Kosten” gerade älterer Semester, die sich in Deutschland schon etwas aufgebaut haben und die Karriereleiter erklimmen. Sie sind zu komfortabel in ihrer Situation um sich zu trauen solch ein Lebensmodell noch zu beginnen. Selbst wenn sie es wollen kommen sie nicht klar damit das aufzugeben, wofür sie die letzten Jahrzehnte so viel Zeit investiert haben. Dass man nur einmal lebt muss man ihnen erst begreiflich machen.
Unsere Welt digitalisiert sich immer mehr und spätestens nach 1 Jahr Corona-Lockdown sollte klar sein, dass sich ein Großteil unserer modernen Dienstleistungs- und Industriegesellschaft auch digital abbilden lässt. Hier gibt es Tausende Möglichkeiten als Remote-Angestellter oder Freelancer Fuß zu machen. Sicher macht es aber mehr Sinn sein eigenes Unternehmen zu schaffen und damit Mehrwert für die Welt zu generieren. Und damit sind 25-jährigen Life Coaches, Reiseblogger und (Ponzi)-Network-Marketer sicher nicht gemeint. Ob E-Commerce, Dienstleistungen oder im Finanzbereich hängt stark vom persönlichen Profil ab.
Ich sehe die Zukunft unseren Planeten im nächsten Jahrzehnt sehr pessimistisch, meine eigene Situation aber sehr optimistisch. Jedem wahren Unternehmer und Investor kommen Krisen sehr gelegen, weil sich dort besonders viel gestalten lässt. Sicher nimmt der Regulierungs- und Verbotsdruck zu, weil das Narrativ des freien Marktes das ideale Feindbild ist, auch wenn die tatsächlichen Dynamiken genau umgekehrt sind. So wird die bald eintretende nächste Wirtschaftskrise, die 2009 weit in den Schatten stellen wird, mal wieder dem Kapitalismus zugeschrieben, obwohl sie tatsächlich den Exzessen der gelddruckenden Zentralbanken, massiven wirtschaftlichen Fehlanreizen zuzuschreiben sind. Bei einem Geldsystem, dessen essentiellste Bestandteile, nämlich Zins und Geldmenge, zentralistisch dirigiert werden, von einer Marktwirtschaft zu sprechen ist der größte Lacher des Jahrtausends.
Seit ich 2015 mein Lebensmodell und Geschäft gestartet habe gab es schon eine extreme Anzahl an Maßnahmen, die die Steuervermeidung verringern sollten. Jedes Gesetz verschiebt die Grenze des Machbaren, birgt in sich dadurch aber schon ein neues legales Schlupfloch. Das Schöne ist, dass Steuervermeidung ein Wettlauf ist, in der das Individuum dem Staat immer überlegen sein wird, sofern es das nötige Wissen, die Kreativität und den Mut hat. Das macht meine eigene unternehmerische Position auch praktisch zum Monopol, das man zwar kopieren, aber nicht erreichen kann. Ich selbst bin mir ziemlich sicher dass ich auch in 10 Jahren weiterhin steuerfrei leben werde.
90% meines eigenen Vermögens sind illiquide in langfristigen nicht börsennotierten Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) gebunden. Trotz meines Nomadentums bin ich stark in Landwirtschaft investiert, beispielsweise bin ich Teilhaber einer der größten Walnussplantagen in Georgien oder besitze meine eigenen Weinreben bei Mendoza, Argentinien. Ich bin an Unternehmen im Immobiliensektor, Rohstoff-Exploration und weiteren Branchen beteiligt und gebe Wagniskapital an potentiell revolutionäre Projekte wie die bereits geschilderten Freien Privatstädte. Alles Unternehmen, die auf soliden Fundament gebaut sind statt Hype und damit auch die nächste Krise gut überstehen werden. Von Aktien halte ich in der aktuellen Marktlage hingegen gar nichts – die Upside ist im Vergleich zur Downside beim potentiellen Crash einfach viel zu klein.
Spekulativ spiele ich dann lieber mit Krypto-Währungen, in die ich seit 2012 bereits investiert sind. Leider hat es als armer Student damals für keine großen Summen an Bitcoin gereicht. Aber die vergangenen Jahre konnte ich mich wie auch gerade aktuell mit Kursgewinnen über 10.000% bei einigen Coins sehr wohl freuen. Ich bin aber kein HODLer, sondern schichte die Gewinne regelmäßig in Unternehmensbeteiligungen um. Den aktuellen Krypto-Boom halte ich für wenig nachhaltig und sehe auch hier eine starke Korrektur in naher Zukunft, die durch stärkere Regulierung und Vertrauensverlust (etwa Tether-Deckung) eingeleitet wird.
Aktuell halte ich es vor allem für empfehlenswert in sich selbst und sein Überleben zu investieren. Ich habe mir einen Katamaran gekauft und aufgewertet, in dem ich autark mit genügend Wasser, Strom und Essen auch schwierige Zeiten überstehen und bessere Gegenden erreiche kann. Ferner sorgt mein Landbesitz an guten Agrarstandorten auch für Nahrungsmittel im Notfall. Einen großen Garten kann ich aktuell nur empfehlen. Die Grenzen des Undenkbaren verschieben sich.
Der Rente kann ich dementsprechend wenig abgewinnen. Man muss ja komplett “gehirngewaschen” sein um sein Geld einem Schneeballsystem mit der Hoffnung zu verantworten, dass man es nach etlichen Jahrzehnten wieder bekommt. Meine Devise war es schon immer jeden Tag meines Lebens wie in Rente zu verbringen. Ohne ein bisschen Wertschöpfung ist das Leben aber langweilig, woran ja viele Pensionierte eingehen. Deshalb werde ich sicher bis ins hohe Alter arbeiten, bin gleichzeitig aber bereits mit 30 nicht mehr darauf angewiesen jemals arbeiten zu müssen. Meine Investitionen haben genau deshalb auch einen eher langfristigeren Charakter.
Mit dieser Frage lassen sich Bücher füllen, gleichzeitig sollte man es aber nicht überbedenken. In vielen Fällen reicht es aus sich ein Flugticket zu kaufen und abzumelden. Erst einmal ins kalte Wasser geworfen ergibt sich das meiste dann von selbst. Natürlich ist das von der individuellen Lebenssituation abhängig und eher einem Studenten mit Uni-Abschluss als einem angestellten Familienvater zu empfehlen.
Aus steuerlicher Sicht gilt es sich mit Themen wie erweitert beschränkter Steuerpflicht, Wegzugsbesteuerung, Entstrickung oder Funktionsverlagerung herumzuschlagen. Diese sind aber erst dann relevant, wenn man etwas Geld in Deutschland verdient. Der typische Freiberufler oder Einzelunternehmer kommt meist mit einem blauen Auge davon. Wer aber eine GmbH hat und diese von Anfang an falsch strukturiert hat (keine Holding), dem kann ein Wegzug aus Deutschland sehr ungemütlich kommen, wenn er nicht die Lösungsansätze kennt. Ein Durchschnittsgewinn von nur 100.000€ in einer GmbH führt etwa schon zu einer Wegzugsbesteuerung von knapp 330.000€ bei Abmeldung aus Deutschland.
Wichtig zu verstehen ist, dass man nicht formell “staatenlos” wird. Man bleibt deutscher Staatsbürger, kann jederzeit seinen Reisepass erneuern, auf alle möglichen anderen Dokumente zugreifen und auch jederzeit in sein Heimatland zurückkehren. Eine Nachversteuerung ist dabei nur in Ausnahmefällen zulässig, etwa wenn die Auswanderung im Vorhinein nicht langfristig angelegt war. Wer mehrere Jahre tatsächlich im Ausland verbracht hat, kann problemlos zurückkehren und sein steuerfrei verdientes Geld in die deutsche Wirtschaft stecken solange es einen Herkunftsnachweis gibt.
Das beste Setup bei deutschem Wohnsitz habe ich hier beschrieben. Ab einem gewissen Einkommen und/oder Vermögen bietet das deutsche System zahlreiche legale Möglichkeiten seine Steuern zu optimieren. Rechtsformen wie Genossenschaften, Familienstiftungen und Kapitalgesellschaften im In- und Ausland machen die Steuerlast richtig kombiniert auch in Deutschland erträglich. Dabei gilt es aber den Konsum zu beschränken – Steuervorteile begünstigen nur Investitionen.
Dennoch ist der finanzielle und vor allem zeitliche Aufwand für solche Strukturen dabei nicht zu unterschätzen. Lieber lebe ich doch mit Unkosten von 2000€ komplett steuerfrei und habe überhaupt keine Bürokratie wie Buchhaltung zu beachten. Lieber habe ich die Option alles Geld zu verkonsumieren, auch wenn meine Sparquote tatsächlich über 80% liegt. Lieber verbringe ich doch Zeit in einem klimatisch angenehmen Land, in die ich meine Familie aus Deutschland einfliegen kann, statt in einer neidzerfressenen Gesellschaft in einem nasskalten Land mit maroder Infrastruktur mein Dasein zu fristen. Steuern sind längst nicht der einzige oder gar wichtigste Grund Deutschland den Rücken zu kehren.
Aktuell kann ich mir dieses Szenario immer weniger vorstellen. Die wenigen Gründe für Deutschland-Besuche wie Autobahnen ohne Limits sind bald auch Geschichte. Würde man mich einladen für ein paar Jahre deutscher Kaiser zu werden, stelle ich meine Dienste aber gerne für mein Heimatland zur Verfügung. Denn es müsste sich Gewaltiges ändern. Eine komplette Reform des Wohlfahrtsstaates hin zu erträglicher Besteuerung und guten Anreizen ist dabei nur ein kleiner Teil. Deutschland könnte das großartigste Land der Welt sein, braucht dazu aber vor allem einen großen Mentalitätswechsel. Bei einer Demokratie mit 80% Nettostaatsprofiteuren wird das niemals stattfinden.
Dieser Mentalitätswechsel ist selbst nach einem “großen Knall” in einer Generation gar nicht zu bewerkstelligen. Es braucht mehrere Jahrzehnte bis die deutsche Gesellschaft geheilt ist sobald das System wieder in Ordnung gebracht wurde. Insofern beschränke ich mich auf kürzere Besuch zu mir geschätzten Menschen, die sich für ein Leben mit dem System entschieden haben. Schließlich weiß ich anzuerkennen, dass es dem Großteil der Menschheit eher nach Sicherheit als nach Freiheit gelüstet. Dennoch lasse ich mir im Umkehrschluss nicht meine Freiheit deshalb nehmen. Nicht jetzt- und auch sicher nicht in Zukunft.