Dieser Artikel wurde erstmals im Oktober 2015 verfasst und zuletzt im Januar 2025 umfassend aktualisiert.
Ich bezeichne mich selbst als Perpetual Traveler und habe inzwischen immer wieder viel über dieses Lebensmodell geschrieben, das ich bereits seit sehr vielen Jahren lebe.
Ich bin überzeugt, dass jeder in kurzer Zeit zum Perpetual Traveler werden kann. Denn es hat viele Vorteile, als PT (so die Abkürzung dieses Lebensstils) unterwegs zu sein. Doch was heißt PT konkret? Was bedeutet Perpetual Traveling genau?
Was ist Perpetual Traveling?
Perpetual Traveling lässt sich am besten über die drei Bereiche definieren, die sich aus der Abkürzung PT ableiten:
1. Perpetual Traveling
Ein PT ist ein „ewig Reisender“. Er hat nicht zwingend einen festen Wohnsitz, sondern springt von Ort zu Ort und Land zu Land, wie es ihm beliebt. Er ist multilokal und hat viele Heimaten, nicht nur die, in die er zufällig hineingeboren wurde. Die maximale Aufenthaltsdauer in einem Land richtet sich meist nach Visa-Beschränkungen und kann wenige Wochen oder mehrere Monate umfassen. Dabei muss ein PT jedoch nicht ununterbrochen unterwegs sein. In über 70 Ländern ist es möglich, die Vorzüge des Perpetual Traveling mit dem Komfort eines festen Wohnsitzes zu verbinden.
Als Reisender ist er für „problematische“ Staaten mehrheitlich uninteressant, da er sich nicht in ihre Politik einmischt, sondern schlicht Devisen ins Land bringt. Das wiederum gewährt ihm in der Regel mehr Meinungsfreiheit, als ein lokaler Staatsbürger im selben Land genießt.
2. Permanent Tourist
Ein Perpetual Traveler ist in jedem Land, das er besucht, nur Tourist und niemals Einheimischer. Dadurch genießt er – je nach Regime – oft eine bevorzugte Behandlung. Er muss sich selbstverständlich an die örtlichen Gesetze halten, schwebt aber unter dem Radar der lokalen Behörden. Diese Rolle als Tourist schenkt ihm eine enorme Flexibilität: Er kann ein Land jederzeit verlassen und sich Freiheiten erlauben, die Einheimische vielleicht nicht haben. So kann er durch die Auswahl seiner Reiseziele eine persönliche Freiheit ausleben, von der viele Menschen nur träumen.
3. Prior Taxpayer
Da er als Tourist gilt, unterliegt der PT in der Regel nicht der Steuerpflicht eines Landes, sofern er bestimmte Voraussetzungen erfüllt (z. B. Abmeldung in seiner Heimat). Er kann also frei von direkten Steuern leben und sich in einigen Fällen sogar indirekte Steuern (wie die Mehrwertsteuer) zurückerstatten lassen. Weiterhin entgeht er vielen Regulierungen, die sonst Bürger oder ansässige Unternehmen betreffen würden. Er kann sein Business im Internet voll entfalten, ohne sich beispielsweise um Mindestlöhne, Anti-Diskriminierung-Gesetze oder andere Einschränkungen kümmern zu müssen. Ein PT genießt damit eine weitreichende ökonomische Handlungsfreiheit.
Freiheit hat viele Facetten
Diese drei Aspekte machen die Freiheit des Perpetual Traveler aus. Richtig gestaltet verfügt er über:
1. Volle Meinungsfreiheit (als Perpetual Traveler)
2. Umfassende persönliche Freiheiten (als Permanent Tourist)
3. Nahezu uneingeschränkte wirtschaftliche Freiheiten (als Prior Taxpayer)
Allerdings kommt es dabei auf die richtige Gestaltung an. Genau hierfür gibt es die sogenannte Flaggentheorie, die ich in einem anderen Beitrag ausführlich beschreibe und hier kurz vorstellen möchte.
Flaggentheorie – Die richtige Gestaltung der Freiheit
Wer seine Freiheit als PT maximieren möchte, setzt auf die Flaggentheorie. Dieses Konzept sollte man jedoch nicht starr sehen, sondern an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ob Du nur eine, mehrere oder sogar alle „Flaggen“ pflanzt, bleibt Dir selbst überlassen. Je mehr Flaggen Du aber weltweit verteilst, desto mehr Vorteile kannst Du genießen.
Staatenlos konzentriert sich in seiner Beratung auf insgesamt 13 Flaggen. Die ersten 6 davon sind essenziell, um die eigene Freiheit zu mehren, während die weiteren 6 eher Zusatznutzen bieten.
1. Flagge – Pass oder Staatsbürgerschaft
Diese Flagge ist bei Perpetual Traveler die Königsdisziplin. Ein PT, der etwas auf sich hält, besitzt mehrere Staatsbürgerschaften und kann diese je nach Bedarf aufgeben. Für Dich ist diese Flagge momentan vielleicht weniger relevant, wenn Du einen deutschen, österreichischen oder Schweizer Pass hast, denn diese bieten (noch) eine hervorragende Reisefreiheit. Sollte sich das aber in Zukunft ändern – zum Beispiel durch Besteuerung auf Staatsbürgerschaftsbasis wie in den USA – ist es ratsam, sich frühzeitig über weitere Optionen zu informieren. Günstige Varianten für eine zusätzliche Staatsbürgerschaft sind unter anderem Panama, Paraguay, Peru, Chile oder Uruguay.
Tipp: Eine zusätzliche, legale Staatsbürgerschaft ist teilweise schon für rund 25.000 US-Dollar zu haben.
2. Flagge – Dauerhafter Aufenthalt in einem Steuerparadies
Als Perpetual Traveler kannst Du Dich zwar einfach in Deinem Heimatland abmelden und die Welt bereisen, aber vielen wird das permanente Nomadentum schnell zu anstrengend. Da kann ein fester Aufenthaltsort als Adresse und Rückzugsort sehr hilfreich sein – und zwar einer, in dem Du steuerfrei leben kannst. Über 70 Länder erlauben Ausländern ein steuerfreies Leben, in einigen davon sind Einwanderungsbestimmungen recht locker. Unter anderem bieten Länder wie Panama, Paraguay, Costa Rica, Nicaragua oder Malta gute Voraussetzungen, um Dir einen bequemen Lebensmittelpunkt zu schaffen.
Auch wenn Du nur wenige Tage im Jahr dort bist, kann Dir eine gemietete oder gekaufte Wohnung enorme Vorteile bescheren, unter anderem die Erstattung von Mehrwertsteuer bei EU-Käufen. Für viele Perpetual Traveler ist ein dauerhafter Aufenthaltsstatus daher unverzichtbar.
3. Flagge – Geschäftssitz in einem Steuerparadies
In diesem dritten Schritt gründest Du Dein Unternehmen in einem Land, das keine oder nur geringe Steuern erhebt. Weil Du Dich bereits in Deinem Heimatland abgemeldet hast und Dein Wohnsitz (oder Nichtwohnsitz) in einem anderen steuerfreundlichen Land liegt, wird Dein Einkommen weder dort noch anderswo besteuert. Optimalerweise ist Deine Offshore-Destination ein kleines, unauffälliges Land wie Belize, Panama oder die Seychellen. Wenn Reputation eine Rolle spielt, kannst Du auch Hongkong, Singapur oder in den USA die Bundesstaaten Wyoming und Delaware in Betracht ziehen. In Europa sind Niedrigsteuerländer wie Estland, Litauen, Lettland, Montenegro oder Malta interessant.
4. Flagge – Vermögenszuflucht in einem Land ohne Kapitalsteuern
Dein Geschäftskonto solltest Du nicht im selben Land führen wie Dein Unternehmen. Und Dein privates Vermögen sollte wiederum anderswo lagern als Dein Geschäftskonto. Idealerweise wählst Du dafür ein stabiles Land mit funktionierendem Rechtssystem, geringer Staatsverschuldung und ohne Kapitalsteuern. Für europäische Geschäftskonten sind Malta, Georgien oder Lettland ganz sinnvoll, während sich für sichere Offshore-Privatkonten einige karibische Staaten, die Cookinseln oder Uruguay empfehlen. So verteilst Du Dein Vermögen und minimierst staatliche Eingriffe.
5. Flagge – „Spielplätze“, in denen Du Dein Leben genießt
Diese Flagge ist nicht zwingend notwendig, maximiert aber Deine persönliche Freiheit. In manchen Ländern sind bestimmte Aktivitäten verboten, in anderen wiederum erlaubt oder weniger reguliert. Ob es um legale Cannabis-Nutzung, Glücksspiel, Abenteuer- oder Extremsport geht – Du kannst frei entscheiden, wo Du welchen Teil Deines Lebens auskosten möchtest. Statt Skifahren in der Schweiz zu lernen, könntest Du beispielsweise Heliskiing in Kirgisistan ausprobieren. Oder Du spielst lieber in den Casinos von Macau, wenn Du Glücksspiele liebst.
6. Flagge – Online-Präsenz
Gerade für Perpetual Traveler ist die sechste Flagge essenziell. Du möchtest Deine Daten und Deine Meinungsfreiheit schützen, indem Du Domains oder Hosting in Datenschutz-starken Ländern wählst und verschlüsselte Kommunikationswege nutzt. Das fängt bei der Wahl eines Domain-Providers im Ausland an und geht bis zu sicheren E-Mail-Diensten, Cloud-Speichern oder gar Zahlungssystemen (Stichwort: Kryptowährungen). Ein bewusster Umgang mit Deiner Online-Präsenz sichert Dir nicht nur Privatheit, sondern oft auch die Möglichkeit, Dich frei über politische oder soziale Themen zu äußern, ohne von zu Hause sanktioniert zu werden.
Weitere Flaggen für mehr Vorteile
Über diese sechs grundlegenden Flaggen hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, Dein Perpetual-Traveling-Leben zu erweitern:
7. Flagge – Versicherungen
Für Perpetual Traveler sind internationale Versicherungsprodukte besonders wichtig, um umfassenden Schutz zu gewährleisten. Dazu zählen internationale Krankenversicherungen, die eine weltweite Absicherung bieten, sowie Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherungen, die sowohl persönliche als auch geschäftliche Risiken abdecken. Internationale Anbieter wie Allianz oder Cigna bieten maßgeschneiderte Tarife, die auf die Bedürfnisse von Weltreisenden zugeschnitten sind. Mit flexiblen Selbstbehalten lassen sich die monatlichen Kosten reduzieren, während gleichzeitig ein hoher Schutz gewährleistet wird.
8. Flagge – Führerscheine
Ein international anerkannter Führerschein ist in vielen Ländern unerlässlich, insbesondere beim Mieten von Fahrzeugen. Einige Länder, wie Paraguay oder Georgien, bieten unkomplizierte und kostengünstige Verfahren zur Erlangung eines Führerscheins. Ferner kann es sinnvoll sein, mehrere Führerscheine zu besitzen, um den individuellen Anforderungen verschiedener Länder gerecht zu werden.
9. Flagge – Ehepartner und Kinder
Für Nomadenfamilien ist es wichtig, Eheschließungen und die Geburt von Kindern in Ländern zu planen, die vorteilhafte rechtliche Rahmenbedingungen bieten. Länder wie Gibraltar oder die Seychellen ermöglichen kostengünstige und unkomplizierte Eheschließungen mit internationaler Anerkennung. Für Familien kann es zudem attraktiv sein, Kinder in Ländern mit dem Geburtsortsprinzip zur Welt zu bringen, wie in den USA, wo Kinder automatisch die Staatsbürgerschaft erhalten. Homeschooling oder der Zugang zu internationalen Schulen in Ländern mit niedrigen Lebenshaltungskosten, wie in Südostasien, bieten flexible Bildungsoptionen.
10. Flagge – Bildung
Hochwertige Bildungseinrichtungen in Ländern mit niedrigen Studiengebühren, wie Estland oder Georgien, sind besonders attraktiv für Nomadenfamilien. Überdies gewinnen E-Learning und Online-Studiengänge immer mehr an Bedeutung, da sie weltweit zugänglich sind und keine physische Anwesenheit erfordern. Sprachschulen in Ländern wie Mexiko oder Thailand ermöglichen eine schnelle Integration in die lokale Kultur und bieten kostengünstige Lernmöglichkeiten.
11. Flagge – Medizinische Versorgung
Viele Perpetual Traveler entscheiden sich bewusst für Länder mit hochwertiger und erschwinglicher medizinischer Versorgung. Thailand, Ungarn und die Türkei sind führend im medizinischen Tourismus und bieten moderne Kliniken und hoch qualifizierte Ärzte zu Bruchteilen der Kosten in westlichen Ländern. Private Krankenhäuser ermöglichen schnelle und umfassende Behandlungen ohne lange Wartezeiten, während Partnerschaften mit internationalen Krankenversicherungen zusätzlichen Komfort und Sicherheit bieten.
12. Flagge – Investitionen
Vermögenswerte sollten in Ländern gehalten werden, die Stabilität und steuerliche Vorteile bieten. Immobilien in aufstrebenden Märkten wie Portugal oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, Aktien über Plattformen in Ländern mit niedrigen Kapitalertragssteuern wie Singapur oder Zypern sowie physische Edelmetalle in sicheren Ländern wie der Schweiz oder Singapur sind bevorzugte Strategien. Kryptowährungen wie Bitcoin gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Ländern mit günstigen Steuerregelungen für digitale Währungen, wie Portugal.
13. Flagge – Ruhestand
Nomaden, die ihren Lebensabend planen, wählen oft Länder mit hoher Lebensqualität, niedrigen Lebenshaltungskosten und attraktiven Ruhestandprogrammen. Panama, Mexiko und die Philippinen sind beliebte Ziele, da sie erschwinglich sind und oft spezielle Ruhestandvisa anbieten. Die Nähe zu Ländern mit hervorragender medizinischer Versorgung ist ebenfalls ein entscheidender Faktor, um den Ruhestand in Sicherheit und Komfort zu genießen.
Diese zusätzlichen Flaggen der Flaggentheorie erweitern die Möglichkeiten für Perpetual Traveler und ermöglichen es, verschiedene Aspekte des Lebens strategisch auf verschiedene Länder zu verteilen. Das Ziel ist es, maximale Freiheit, Sicherheit und steuerliche Optimierung zu erreichen, während gleichzeitig ein Leben nach eigenen Vorstellungen geführt werden kann.
Welche Gefahren hat das Perpetual Traveling?
Richtig gestaltet hat das Perpetual Traveling kaum rechtliche Gefahren. Zwar gibt es ein paar Fallstricke, über die Prominente gestolpert sind, doch lassen sich diese leicht umschiffen, wenn man sorgfältig plant.
• Sollte Dein Heimatland fordern, dass Du ein festes Aufenthaltsland nachweisen musst, besorgst Du Dir einfach eine Daueraufenthaltsgenehmigung in einem anderen Land.
• Wenn es die Steuerpflicht an die Staatsbürgerschaft koppelt, kannst Du – solange Du Alternativen hast – gegebenenfalls Deinen alten Pass aufgeben.
Kurz gesagt: Ein Perpetual Traveler lässt seine Identität nicht von einem Stück Papier bestimmen. Er kann sich mit deutschem Pass genauso als Nichtdeutscher fühlen wie ohne deutschen Pass als Deutscher.
Natürlich solltest Du stetig im Auge behalten, wie sich Deine gewählten Länder entwickeln. 2016 trat etwa das Informationsaustausch-Abkommen in Kraft, wodurch das Bankgeheimnis in vielen Staaten praktisch abgeschafft wurde. Ein cleverer Perpetual Traveler hat sein Vermögen rechtzeitig in Länder verlagert, die sich dem OECD-Diktat widersetzen, oder es an die neuen Spielregeln angepasst. Diese Fähigkeit, flexibel zu sein und auf Krisen zu reagieren, macht den PT anti fragil: Er profitiert geradezu von Veränderungen, wenn er sie zu nutzen weiß.
Perpetual Traveling – Ein Zukunftsmodell?
Perpetual Traveler gibt es schon seit Jahrtausenden. Reisende Kaufleute im Altertum und Mittelalter lebten nach ähnlichen Prinzipien, und auch in der Neuzeit folgten vereinzelt Menschen diesem Weg. Nur blieben sie eher in der Anonymität, um staatlichen Eingriffen zu entgehen.
Heute muss Perpetual Traveling aber kein Geheimnis mehr bleiben. Es ist zu 100 Prozent legal und in meinen Augen auch moralisch unbedenklich. Im Zeitalter der digitalen Nomaden entdecken immer mehr Menschen, dass sie mit ortsunabhängigen Einkommensquellen ihr Leben selbst gestalten können. Hohe Steuern, Überregulierung und gesellschaftliche Zwänge sind Anreize genug, um nach Alternativen zu suchen.
Perpetual Traveling ist eine solche Alternative. Es bietet so viele Vorteile, dass sich immer mehr Menschen dafür entscheiden, ihre Heimat hinter sich zu lassen. Insgesamt sehe ich endlose Vorteile im Perpetual Traveling.
Doch auch die Frage nach dem „Wie?“ wird viele von Euch brennend interessieren: Braucht man nicht viel Geld, um ständig unterwegs zu sein? Dass man etwas Geld benötigt, ist klar – doch dass man viel Geld braucht, ist ein Mythos. Genauso ist es ein Mythos, dass man sich das Geld nicht unterwegs verdienen könnte. In einem Übersichtsbeitrag zeige ich Dir, wie Du selbst innerhalb weniger Tage ein Perpetual Traveler werden kannst.
Werde auch Du staatenlos – Weil Dein Leben Dir gehört!
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