Staatsbürgerschaften zu verkaufen! Citizenship by Investment-Programme sind seit einigen Jahren beliebter denn je. Sie bilden nicht nur für die anbietenden Staaten eine äußerst lukrative Methode, die Staatskassen zu füllen, sondern sind auch für die Käufer ein mächtiges Instrument zu einem Stück mehr individueller Freiheit auf der globalen Bühne. Nicht zuletzt deshalb gilt die Staatsbürgerschaft als die Königsdisziplin der Flaggentheorie. Dennoch haben die Programme über die Jahre auch durchaus für geopolitische Spannungen gesorgt, weshalb manch eine Nation – wie in einer schlechten on/off-Beziehung – die Möglichkeit zum Kauf ihres Passes angeboten hat, um sie abzuschaffen, um sie wieder anzubieten. Grund genug, dass wir uns die Geschichte der käuflichen Staatsbürgerschaften einmal genauer ansehen und uns die Gründe für diese teilweise außergewöhnlichen Dynamiken ansehen.
In den letzten Jahren hat es gefühlt immer mehr Nationen gegeben, die Staatsbürgerschaften zum Kauf durch Investition anbieten. Dass dies nicht nur eine gefühlte Wahrheit ist, sondern eine konkrete Entwicklung, zeigt unsere Grafik, in der wir einmal alle Staatsbürgerschafts-Angebote seit Beginn des ersten Programms gesammelt und aufgelistet haben.
Die Grafik bestätigt das „Gefühl“ der zunehmenden Anzahl von Citizenship by Investment-Programmen (CBI) und zeigt detailliert die historische Entwicklung weltweit im Zeitraum von 1982 bis 2025. Dabei veranschaulichen die Daten den extrem wachsenden Trend: Alleine seit 2012 haben sich die Angebote bis 2025 verdreifacht. Im Prinzip lassen sich die CIB-Programme historisch damit in drei Phasen zusammenfassen. Wir sprechen hier nur von offiziellen, staatlichen Programmen, in der eine Staatsbürgerschaft remote ohne Aufenthalt gegen eine Schenkung oder Investment eingetauscht wird, alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Frühe Phase (1982 – 1990):
- In den 1980er Jahren war die Anzahl der Citizenship-by-Investment-Programme sehr gering. 1982 gab es nur ein solches Programm, welches in den darauffolgenden Jahren langsam auf insgesamt sieben Programme bis 1990 anstieg.
- Diese Phase zeigt die Einführung und Etablierung des Konzepts in einer kleinen Anzahl von Ländern.
- Stagnation (1991 – 2011):
- Zwischen 1991 und 2010 blieb die Anzahl der CBI-Programme weitgehend konstant bei etwa sechs bis sieben Programmen. Dies deutet darauf hin, dass das Modell zwar Bestand hatte, aber keine signifikante Expansion erfuhr.
- Gründe für diese Stagnation waren insbesondere regulatorische Herausforderungen, aber auch historische Entwicklungen wie 9/11.
- Dynamisches Wachstum (2012 – 2025):
- Ab 2012 erkennen wir eine deutliche Zunahme der Programme. Von sechs Programmen im Jahr 2012 steigt die Zahl auf 18 im Jahr 2025.
- Dieses Wachstum spiegelt eine zunehmende Akzeptanz und Nachfrage wider, sowohl seitens Investoren als auch von Ländern, die solche Programme als wirtschaftliches Instrument nutzen.
Schauen wir uns diese Entwicklungen nun aber explizit im historischen Verlauf an:
1982
Tonga
Als allererste Pässe, die von einer Nation jemals verkauft wurden, gelten die sogenannten „Tongan Protected Person Passports“ aus Tonga, die eine Art Reisedokument waren, aber mit so ziemlich überhaupt keinen Rechten einher gingen: keine Staatsbürgerschaft, kein Aufenthaltsrecht, noch nicht einmal visumsfreie Einreise nach Tonga. Die einzigen konkreten Vorteile lagen darin, dass der Pass eine gewisse Reisefreiheit ermöglichte (einige wenige Länder akzeptierten die Pässe aus Tonga) und diplomatischer Schutz der Südsee-Nation. Der Pass war also bereits damals für Personen inbesondere aus Krisenregionen oder mit eingeschränkter Reisefreiheit interessant. Dennoch weigerten sich viele Staaten, diesen Pass anzuerkennen, weshalb kurz nach Einführung der Sonderpässe aus Tonga das Land begann, dann doch auch vollwertige Staatsbürgerschaften zu verkaufen. Dies deutet darauf hin, dass das ursprüngliche Programm möglicherweise als Test oder Vorstufe für ein umfassenderes Citizenship by Investment (CBI) Programm diente. In jedem Falle ist dieser erste Feldversuch mit dem anschließenden Verkauf der „echten“ Staatsbürgerschaft als der erste, damals noch völlig unregulierte Vorstoß, eine Staatsangehörigkeit zu verkaufen.
1984
St. Kitts & Nevis
Das zweite Programm entstand durch die Initiative der Karibikinseln St. Kitts und Nevis und fällt in eine Zeit, in der viele kleine Inselstaaten nach ihrer Unabhängigkeit mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hatten. So versuchte auch St. Kitts und Nevis nach der vollen Unabhängigkeit von Großbritannien nach Möglichkeiten, seine Wirtschaft zu stärken.
1985
Belize
Das sogenannte „Belize Economic Citizenship Program“ wurde 1985 eingeführt. Ziel war es, durch den Verkauf von Staatsbürgerschaften ausländisches Kapital und Investoren anzuziehen. Das Programm bot vollständige Staatsbürgerschaftsrechte, mit Ausnahme des Wahlrechts, und war besonders in den 1990er Jahren bei chinesischen Investoren, einschließlich Migranten aus Hongkong und Taiwan, beliebt. Ein Hauptgrund dafür war auch der vergleichsweise niedrige Preis von nur $40.000 für Einzelpersonen und $50.000 für eine Familie.
1987
Marshallinseln
Die Marshall Inseln unterhalten aus historischen Gründen enge Beziehungen mit den USA. Bei diesen war die Einführung des CBI-Programms im Jahre 1987 besonders umstritten, da es keine klare gesetzliche Grundlage oder ein Transparenzregister bei der Vergabe der Staatsbürgerschaften gab. Zudem wurden Sicherheitsbedenken laut, da die Identität und entsprechende Hintergrundprüfungen bei den Antragstellern, laut Sicht der Bündnispartner, nicht ausreichend geprüft wurde. Die Marshallinseln führten das Programm jedoch in erster Linie ein, um dringend benötigte Einnahmen für ihre Wirtschaft zu generieren. Zu dieser Zeit war das Land stark von internationalen Hilfsgeldern abhängig, insbesondere eben aus den USA. Der Verkauf von Staatsbürgerschaften sollte eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen.
1988
Irland
Ende der 80er machte der erste europäische Staat mit einem CBI-Programm auf sich aufmerksam. Der „Passports for Investment Scheme“ erforderte eine Investition von 1 Million irischen Pfund (ca. 1,7 Mio. USD) und musste zur Schaffung oder zum Erhalt von Arbeitsplätzen in Irland beitragen. Zusätzlich mussten Antragsteller eine Immobilie in Irland kaufen. Dafür erhielt der Investor jedoch eine vollumfängliche irische Staatsbürgerschaft, mit allen einhergehenden europäischen Rechten.
1991
Samoa
Das 1991 gegründete CBI-Programm gilt wohl als eines der umstrittensten und sicherlich auch eines der Programme, das eines der schlechtesten Licht auf die gesamte Branche geworfen hat. So ist das Programm durchzogen von Skandalen, irregulären Verkäufen, Die Verkäufe wurden oft im Geheimen durchgeführt, was zu Korruptionsvorwürfen führte. Es gab keine öffentliche Transparenz über die Anzahl der verkauften Pässe oder die Einnahmen. Samoaner Pässe wurden offen in Hongkonger und Macauer Zeitungen für 70.000 US-Dollar angeboten. Es gab Berichte über dubiose Vermittler, die Pässe für 4.000 US-Dollar verkauften. Die Preise für Pässe und Staatsbürgerschaften schwankten stark. Einige Quellen nennen Preise von 26.000 bis 50.000 US-Dollar pro Person, abhängig vom Familienstatus.
1992
Peru
Das peruanische Citizenship by Investment Programm von 1992 war das erste und bisher einzige seiner Art in Südamerika. Es zeigt die frühen Versuche von Staaten, durch den Verkauf von Staatsbürgerschaften Investitionen anzulocken, was jedoch auf starke öffentliche Ablehnung stieß. Eine physische Anwesenheit in Peru war nicht erforderlich – die Staatsbürgerschaft konnte erlangt werden, ohne jemals peruanischen Boden zu betreten. Die Neubürger erhielten Wahlrechte und unterlagen der peruanischen Steuergesetzgebung.
1993
Dominica
Das Programm wurde 1993 offiziell ins Leben gerufen und war damit das zweite karibische Land nach St. Kitts und Nevis, das ein solches Programm einführte. Unter anderem der Verlust der visafreien Einreise nach Kanada für Inhaber dominikanischer Pässe in den 90ern sorgte dafür, dass das Programm Ende der 90er nahezu zum erliegen kam.
Peru – Ende des Programms:
Aufgrund heftiger öffentlicher Kritik schließt Peru nach nur einem Jahr sein Programm wieder und bleibt damit bis heute das einzige Land in Südamerika, das den Versuch gewagt hat, CBI-Programme einzuführen. Inoffiziell bleibt das Programm übrigens bis zum heutigen Tag bestehen: über gewisse Wege war es möglich nach 2 Jahren – Peru hat eine der kürzesten Einbürgerungszeiten weltweit – ohne den eigentlich notwendigen Mindestaufenthalt von 6 Monaten pro Jahr sich einbürgern zu lassen durch legale Schlupflöcher, die das berufsbedingte Fernbleiben aus Peru erklären.
1996
Grenada
Die Einführung des sogenannten „Honorary Citizenship Program“ war von Beginn an in der öffentlichen Debatte extrem umstritten. Es gab erheblichen politischen Widerstand gegen die Idee, Staatsbürgerschaften für Investitionen zu vergeben. Zudem wurden Bedenken hinsichtlich der Due-Diligence-Prozesse laut.
Kambodscha
Kambodscha litt in den 90er Jahren unter den Nachwirkungen des verheerenden Bürgerkriegs, der die wirtschaftliche Entwicklung des Landes stark beeinträchtigte. Obwohl der Hauptkonflikt mit dem Pariser Friedensabkommen von 1991 offiziell beendet wurde, dauerten die Kämpfe mit den Roten Khmer noch bis in die späten 1990er Jahre an. So galt das Land in den 90ern als eines der am wenigsten entwickelten Länder. Um dem sukzessive Entgegenzuwirken wurde auch ein CBI-Programm implementiert, wozu das Land auch sein Staatsangehörigkeitsrecht reformierte und die Doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt. Kambodscha ist damit das einzige Land in Südostasien, das ein CBI-Programm anbietet. Durch die Möglichkeit der Änderung des Namens auf eine Khmer-Identität und wenig Selektion der Bewerber steht das Programm sehr im Verruf.
Tonga – Ende des Programms:
Das Land des ersten CBI-Programms beendet sein Angebot. Studien gehen davon aus, dass Tonga bis 1996 etwa 8.450 Pässe verkauft und damit Bruttoeinnahmen von ungefähr 92,95 Millionen USD oder 6,5% des Bruttoinlandsprodukts erzielt hat. Die Entscheidung, das Programm zu beenden, scheint das Ergebnis einer Kombination aus innenpolitischem Druck, internationaler Kritik und der Erreichung wirtschaftlicher Ziele gewesen zu sein.
Marshallinseln – Ende des Programms:
Das Programm wurde nach internationalem Druck eingestellt. Insbesondere die USA drängten darauf, da sie Sicherheitsrisiken sahen und befürchteten, dass die Pässe in erster Linie nur dem Missbrauch gelten würden. Auch heute sind die Marshallinseln, wie viele Inselstaaten, eher mit Steuerflucht in Verbindung gebracht. Sie sind aber weiterhin einer der attraktivsten anonymen Offshore-Unternehmen, vor allem für Impressums-Firmen.
1997
Samoa – Ende des Programms:
Das skandalträchtige Programm Samoas schließt nur wenige Jahre nach seiner Öffnung. Es steht im starken Kontrast zu modernen, regulierten Citizenship-by-Investment-Programmen und verdeutlicht die Risiken eines unregulierten Systems für den Verkauf von Staatsbürgerschaften. Bei einer Untersuchung konnten Beamte Samoas 4.422 Pässe und zehn Quittungsbücher nicht erklären. Dies deutete auf einen massiven Missbrauch des Systems hin und hat dem Ruf sämtlicher CBI-Programme geschadet. Doch Samoa verabschiedet sich nur vorübergehend von der internationalen Bühne der CBIs.
1998
Nauru
Nauru versucht seine Wirtschaft nach dem Niedergang des Phosphatabbaus (eine Haupteinnahmequelle des Landes) mit seinem „Nauru Economic Citizenship Program“ zu diversifizieren und tritt in den internationalen Wettbewerb um finanzkräftige Investoren ein. Die Einführung des Programms stieß auf erheblichen Widerstand, insbesondere von Seiten Australiens. Die australische Regierung drohte sogar damit, die Anerkennung nauruischer Pässe zu widerrufen, was viele in Australien lebende Nauruer betroffen hätte. Die Kosten für einen Pass des ersten Programms lagen bei nur 15.000 USD.
Pakistan
Pakistan startet sein CBI-Programm mit einer Mindestinvestition von 1 Mio. USD, welches heute in dieser Form nicht mehr aktiv ist. Stattdessen gibt es noch ein Programm speziell für Bürger von Commonwealth-Staaten, die für eine zum Ursprungsbetrag vergleichsweise nichtige Investition von ca. 18.000 USD erfordert, um die pakistanische Staatsbürgerschaft erwerben können. Allerdings möchte offiziellen Zahlen nach niemand Pakistani werden.
Irland – Ende des Programms:
Irland beendete sein CBI-Programm nur wenige Jahre nach der Eröffnung. Grund dafür waren öffentlichwirksame Skandale und die damit einhergehende Befürchtung, Irland würde an internationaler Reputation einbüßen. Analysen ergaben zudem, dass der wirtschaftliche Nutzen für Irland langfristig nicht vorhanden war, weshalb das Land die Kontroversen nicht mehr rechtfertigen wollte. Mit der bevorstehenden Einführung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EMU) 1999 sah sich Irland auch mit äußerem Druck konfrontiert, seine Standards an die Erwartungen der EU anpassen. Der Verkauf von Staatsbürgerschaften passte da nicht mehr zu den neuen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, weshalb man sich entschloss, das Programm einzustampfen. Bis 2023 bot Irland jedoch weiterhin ein Golden Visa, also eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung an, die nach 5 Jahren Aufenthalt zur Staatsbürgerschaft führen kann. Mit 1 Mio. Euro Investment war dies jedoch auch nicht ganz billig.
2001
Komoren
Das Programm der Komoren war eines der ersten seiner Art in Afrika und zog aufgrund der vergleichsweise niedrigen Investitionsschwelle internationale Aufmerksamkeit auf sich. So zahlte ein Hauptantragsteller nur ca. 45.000 USD. Das Investment wurde hier als nichtrückzahlbare „Spende“ in Regierungsprojekte konzipiert. Es wurde aber dennoch insbesondere für Personen attraktiv, die primär an einem neuen Identitätsdokument interessiert waren und weniger an internationaler Reisefreiheit. Vor allem arabische Staaten zeigten sich hier spendabel um lokalen „Staatenlosen“ eine Staatsbürgerschaft zu verschaffen, die nicht die eigene ist.
Grenada – Ende des Programms:
Die Ereignisse von 9/11 haben einen erheblichen Einfluss auf verschiedene CBI-Programme, da diese in der internationalen Debatte im Verruf stehen, potentielle Sicherheitsrisiken darzustellen. Dabei wurden einige CBI-Programme als mögliche Schwachstellen im Kampf gegen den Terrorismus identifiziert. Aufgrund politischen Drucks und zunehmender Bedenken hinsichtlich der Due-Diligence-Prozesse schließt Grenada sein CBI-Programm. Vorübergehend.
2002
Belize – Ende des Programms:
Auch Belize schließt sein Programm, aus identischen Gründen wie Grenada.
2003
Nauru – Ende des Programms:
Und auch für Nauru ist nach 9/11 Schluss mit dem CBI-Programm. Nachdem konkrete Bedenken aufkamen, dass Terroristen nauruische Pässe erhalten hatten, wurde das Programm auf Druck der USA endgültig beendet.
2011
Zypern
Als erstes Land, das umfassende EU-Rechte, Reisefreiheit und weitere Privilegien mit sich bringt, führt Zypern 2011 sein erstes, strukturiertes CBI-Programm ein. Für dieses war eine mindestens 10 Millionen Euro waren erforderlich. Diese Investitionen konnten verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Immobilienkäufe, Gründung von Unternehmen oder Investitionen in Aktien und bspw. Staatsanleihen. Die Einführung des strukturierten Programms im Jahr 2011 markierte einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des zypriotischen CBI-Programms und legte den Grundstein für spätere Anpassungen und Erweiterungen des Programms. Dadurch, dass man als Voraussetzung ein sauberes Strafregister vorlegen musste, versuchte Zypern, sein Programm als besonders „sauberes“ und strukturiertes CBI-Programm zu etablieren.
2013
Grenada
Das Grenada CBI ist zurück. Nach der Einstellung des „Honorary Citizenship Program“ wurde 2013 ein neues, überarbeitetes CBI-Programm in Grenada eingeführt. Dieses berücksichtigte die Erfahrungen aus dem früheren Honorary Citizenship Program und führte strengere Überprüfungen und höhere Investitionssummen ein. Das Honorary Citizenship Program von 1996 war somit ein früher Vorläufer der heutigen Citizenship by Investment Programme in der Karibik, das trotz anfänglicher Kontroversen den Weg für spätere, besser strukturierte Programme ebnete.
Antigua und Barbuda
Mit dem Programm von Antigua und Barbuda kommt ein weiteres Programm auf den Markt, das nicht nur eine ausgezeichnete Reisefreiheit gewährleistet, sondern auch Vorteile in der CARICOM-Gemeinschaft. Mit einer Mindestinvestition von 230.000 USD für Einzelpersonen oder 260.000 USD für Familien, stellt das Programm eines der günstigeren dar. Es zeigt aber auch die zunehmende Professionalisierung der CBI-Programme, die durch Skandale, einzelne zwielichtige Machenschaften und Sicherheitsbedenken nach 9/11 in der öffentlichen Wahrnehmung in Verruf geraten sind.
2014
Malta
Das „Malta Individual Investor Programme“ ging nach einer Änderung des Maltesischen Staatsbürgerschaftsrecht 2014 an den Start. Die Einführung des Programms führte zu Diskussionen mit der Europäischen Union. Als Ergebnis wurde eine einjährige Aufenthaltsanforderung vor der Einbürgerung als maltesischer Staatsbürger durch Investition hinzugefügt. Malta schuf zudem eine eigene Behörde, die für die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen und die Empfehlung von Kandidaten für die Staatsbürgerschaft zuständig war.
Dabei hatte das ursprüngliche Programm von 2016 eine Obergrenze von 1.800 erfolgreichen Hauptantragstellern. Als diese Quote Ende 2020 erreicht wurde, führte Malta ein überarbeitetes Programm ein, das als „Maltese Naturalisation for Exceptional Services by Direct Investment“ bekannt ist. Es gilt heute als eines der beststrukturiertesten Programme und hat mit den Anfängen der weltweiten CBI-Programme kaum noch etwas gemein.
Vanuatu
Das Vanuatu CBI-Programm zählt zu einem der interessantesten und ist nach einigen Reformen seit 2014 heute eines der Programme, um am schnellsten und unkompliziertesten eine Staatsbürgerschaft eines international anerkannten Landes zu erhalten, dessen Pass viele und strategisch gute Reiseziele eröffnet. Das gesamte Programm gefiel uns so gut, dass sich Gründer Christoph Heuermann selber für diese Staatsbürgerschaft als Zweitpass entschieden hat. Wir haben dem Vanuatu-Programm eine eigene Seite mit allen Details gewidmet, wo Du Dich im Detail zu einer der stärksten Optionen für einen Zweitpass informieren kannst. Die Antragstellung ist unkompliziert und das Verfahren klar und einfach.
2016
St. Lucia
Obwohl das Programm von St. Lucia noch nicht allzu lange existiert, hat es schon einige Reformen durchgemacht, um wettbewerbsfähiger neben den anderen Karibik-CBIs sein zu können. Es besteht die Möglichkeit, in Immobilien, in Unternehmen und Staatsanleihen zu investieren, womit St. Lucia ist das einzige karibische Land ist, das Staatsanleihen als Investitionsoption für die Staatsbürgerschaft anbietet.
Türkei
Das türkische CBI-Programm hat seit seiner Einführung eine äußerst dynamische Entwicklung durchlaufen, mit kontinuierlichen Anpassungen. Initial wurde noch eine Mindestinvestition von 1 Mio. USD gefordert; diese Investitionsschwelle wurde danach auf 250.000 USD gesenkt, nachdem die Nachfrage zu gering war. Heute liegen die Investitionssummen je nach Weg bei 4 – 500.000 USD und das Programm zählt zu einem der erfolgreichsten weltweit.
Komoren – Ende des Programms
Nach der Wahl eines neuen Präsidenten im Jahr 2016 wurde das Programm überprüft und schließlich geschlossen. Wie sich später herausstellte, war das Programm von weitreichender Korruption und Missbrauch geprägt. Zwischen 2009 und 2016 wurden etwa 52.000 Pässe im Rahmen des Programms verkauft, deutlich mehr als offiziell genehmigt. Große Summen der Einnahmen konnten nicht in den öffentlichen Konten der Komoren nachgewiesen werden. Noch immer wird mit diesem Programm geworben – hierbei handelt es sich um Betrug.
2017
Samoa
Samoa ist zurück auf der CBI-Landkarte. Jedoch mit mäßigem Erfolg. Das frühere Programm war unreguliert und führte zu erheblichen Reputationsschäden für Samoa. Im Gegensatz dazu ist das Programm von 2017 gut strukturiert und transparent, hat jedoch aufgrund seiner hohen Anforderungen bisher wenig Erfolg erzielt. Die Unterschiede zeigen Samoas Bemühungen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und ein seriöses CBI-Angebot zu schaffen, allerdings unter Bedingungen, die nur schwer wettbewerbsfähig sind (beispielsweise eine dreijährige Wartezeit oder Investitionssummen, die für den Raum nicht marktüblich sind).
2018
Jordanien
Eine der seltenen Optionen im Nahen Osten. Bei der Einführung lagen die Investitionsschwellen zwischen 1 Million USD für Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen und 2 Millionen USD für Projekte zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Diese Summen reduzierte man teilweise um bis zur Hälfte für die verschiedenen Investitionswege. Trotz der immernoch hohen Investitionssumme für einen recht reiseschwachen Pass, ist das Programm eine der wenigen Optionen im Nahen Osten.
Moldau
Auch die Republik Moldau versuchte 2019 mit einem Mindestinvestment von 100.000 Euro, ausländische Direktinvestoren anzuziehen und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördern. Da das Land, auch durch die rechtlich instabile Situation mit Transnistrien, immer wieder mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hat, wurde das Programm schon früh beäugt.
Montenegro
Montenegros CBI-Programm war ursprünglich für eine Laufzeit von drei Jahren bis zum 31. Dezember 2021 geplant und sollte auf 2000 Anträge begrenzt sein. Die anfänglichen Investitionsoptionen umfassten 250.000 € Investition in Entwicklungsprojekte in unterentwickelten Regionen oder 450.000 € Investition in entwickelten Regionen, plus 100.000 € Regierungsgebühr. Diese Gebühren wurden später erhöht und ausstehende Anträge noch bis Ende 2023 bearbeitet. Das Programm generierte etwa 500 Millionen Euro an Gesamtinvestitionen, hauptsächlich in Luxustourismus- und Immobilienprojekte entlang der Küste. Eine Wiedereinführung ist nicht ausgeschlossen.
2019
Moldau – Ende des Programms
Das kurze Gastspiel in der Welt der CBI-Programme endet für die Republik Moldau nur ein Jahr später, denn 2019 setzt das Land das Programm aus und das moldauische Parlament hebt schließlich das Gesetz über die Staatsbürgerschaft durch Investitionen vollständig auf. Gründe für die Einstellung waren: Bedenken hinsichtlich Korruption, Steuerhinterziehung und Geldwäsche, Druck von Seiten der EU, die das Programm kritisch sah, Innenpolitische Veränderungen in Moldau. Es wird zudem berichtet, dass das moldauische CBI-Programm dem Staatshaushalt lediglich 545.000 EUR einbrachte, weit weniger als die ursprünglich erhofften 1,3 Milliarden EUR.
2020
Ägypten
Das erste Land auf dem afrikanischen Festland startet sein CBI-Programm. Mit einer Mindestinvestitionssumme von 250.000 USD lässt sich der Pass des arabischen Landes erwerben. Trotz anfänglicher Bedenken bezüglich möglicher Geldwäsche hat sich das Programm als wichtiger Wirtschaftsfaktor für Ägypten etabliert und zieht weiterhin Investoren aus aller Welt an.
Zypern – Ende des Programms
Der Hauptauslöser zum abrupten Ende des Zypern CBIs war ein Skandal, der durch eine Enthüllung von Al Jazeera ausgelöst wurde. Die Recherchen deckten auf, dass hochrangige Politiker in fragwürdige Praktiken bei der Vergabe von „goldenen Pässen“ verwickelt waren. Dies führte zu massiven Korruptionsvorwürfen und erschütterte das Vertrauen in das Programm, was zur Folge hatte, das es umgehend ausgesetzt und beendet wurde. Zudem war das Programm durch die hohen Immobilien-Investitionen maßgeblich für eine extreme Aufblähung der Immobilienpreise in einigen Gegenden Zyperns, fernab vom echten Marktwert, verantwortlich.
2021
Nordmazedonien
Mit einer Mindestinvestitionssumme von 200.000 Euro öffnet auch Nordmazedonien sein CBI-Programm, das in den Jahren davor einen eher inoffiziellen und wenig strukturieren Rahmen vorwies.
2022
Montenegro – Ende des Programms
Wie geplant endet das zeitlich begrenzte montenegrinische Programm, obwohl noch ausstehende Anträge bis 2023 bearbeitet wurden.
2023
El Salvador
Das erste Land in Mittelamerika führt sein „Freedom Visa“ ein, was mit der Besonderheit einhergeht, dass Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel im Land akzeptiert wird. Diejenigen, die die Investitionssumme von 1 Mio. USD bereit sind zu zahlen, können den Pass also sowohl in Fiat, als auch in Crypto zahlen. Im Vergleich zu anderen Programmen ist die Investition relativ hoch, die Due Dilligence aber sehr gering.
2024
Nauru
Das sogenannte „Nauru Economic and Climate Resilience Citizenship Program“ bietet Investoren die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft des Inselstaats Nauru zu erwerben und gleichzeitig nachhaltige Projekte zur Stärkung der Klimaresilienz des Landes zu unterstützen – ein wichtiges Thema für das Land. Das Programm ist vollständig remote durchführbar, einschließlich virtueller Interviews und es bestehen keine Aufenthaltsanforderungen. Die Investitionsanforderung beträgt 105.000 US-Dollar für Einzelbewerber. Das Programm kombiniert nachhaltiges Engagement mit einem reisestarken Pass und einem unkomplizierten Antragsprozess.
2025
Sierra Leone
Das aktuellste aller CIB-Programme und das erste in Westafrika. Mit dieser Staatsbürgerschaft eröffnet man sich den Zugang zu den Staaten des ECOWAS-Staatenbündnis und hat vereinfachte Investitions- und Reisemöglichkeiten in der Region. Mit einem DNA-Nachweis zur afrikanischen Herkunft lässt sich der Prozess nicht nur schneller, sondern sogar noch günstiger abwickeln. Aufenthalt lässt sich sogar über ein Goldinvestment realisieren. Ein Programm, das mehr Möglichkeiten bietet, als es auf den ersten Eindruck scheint.
Weitere Länder
Als Insider im Residency und Citizenship by Investment Bereich wissen wir, dass diese dynamische Branche längst noch nicht tot ist. Immer mehr Staaten führen trotz hohen Drucks etwa der EU solche Programme ein. 2025 könnten noch einige sehr spannende Ankündigungen in diesem Bereich erfolgen. Bei uns weißt Du als einer der ersten davon!
Wenn Du dich für den Erwerb einer Staatsbürgerschaft nach dem CBI-Prinzip interessierst, lass dich von uns beraten. Wir haben nicht nur die jahrelange Erfahrung mit den Programmen und bei der Vermittlung, sondern den Prozess schon selber in kürzester Zeit durchlaufen. Melde Dich bei uns!
Dir hat unser Blogartikel gefallen?
Unterstütze uns mit einem Erwerb unserer Produkte und Dienstleistungen. Oder baue Dir ein passives Einkommen mit ihrer Weiterempfehlung als Affiliate auf! Und vergiss nicht auf Christophs Reiseblog christoph.today vorbei zu schauen!
Videokurs Staatenlos Geheimwissen
Lerne alles, was Du für ein Perpetual Travel Leben wissen musst.
Kurs anschauen