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 Staatenlos-Aufenthaltsort: Semuc Champey, Guatemala

Eine Welt ohne Grenzen wäre eine schöne Welt, oder? Leider sind wir bloß von dieser Welt meilenweit entfernt. Grenzen bestimmen die Realität und die Nachrichten. Hunderte Menschen flüchten täglich illegal über geschlossene Grenzen – und einige davon ertrinken, verdursten, erfrieren oder werden ermordet.

Als Deutsche, Österreicher oder Schweizer denken wir daran meist nicht, insbesondere wenn wir als junge Europäer die Schengen-Zone gewöhnt sind. Wir haben es auch darüber hinaus noch vergleichsweise gut: mit unserem Reisepass können wir in über 170 Länder visa-frei einreisen – das sind fast 90% der verfügbaren Länder. Selbst die restlichen 10% sind in der Regel kein Problem: die nötigen Visa, Einladungen oder sonstigen Bescheinigungen werden uns vergleichsweise schnell und unkompliziert ausgestellt.

Mit der legalen Einreise in fremde Länder fängt aber eine andere Frage erst an: wie lange darf ich dort bleiben?

Zwar sind sogenannte Visa-Runs, d.h. Ausreisen für wenige Tagen mit der Intention der Rückkehr zur Erneuerung des Touristen-Visums, in vielen Ländern möglich, doch nicht immer wirklich praktikabel. Die Dauer der Aufenthaltsgenehmigung kann daher insbesondere für Digitale Nomaden und Perpetual Traveler eine entscheidende Rolle in der Wahl des Ziellandes spielen. Darüber hinaus: warum nicht zusätzlich die Länder belohnen, die nicht nur „Westler“ problemlos einreisen lassen, sondern viele andere Nationalitäten?

Staatenlos leben zu können sollte für jeden möglich sein, ist es durch willkürliche Einreisebeschränkungen aber nur schwer. Wer noch keine Reisefreiheit besitzt, muss sie sich erst mühsam durch den Erwerb von Zweitpässen verdienen. Und die sind für jene in Ländern mit geringer Reisefreiheit oft unerschwinglich – und bleiben es auch, weil diese Menschen durch viele Gründe in ihren Heimatländern gefangen sind.

Offene Grenzen zu vertreten ist daher die Einstellung eines Staatenlosen – denn Offene Grenzen ermöglichen Jedem nicht nur zu leben wo, sondern auch wie er will.

Offene Grenzen gibt es zwar so wirklich in keinem Land der Welt, doch kommen einige Staaten dem Traum danach recht nahe. Die Staaten der Europäischen Union sind mit ihrer inhumanen Abschottung gegenüber Afrika und dem Nahen Osten, die viele Menschenopfer fordert, nicht darunter – ganz gleich wie positiv die innereuropäische Reisefreiheit in 28 Staaten für uns auch ist. Im Folgenden sind jedoch 7 Staaten vorgestellt, die sowohl vielen Nationalitäten eine unkomplizierte Einreise ermöglichen als ihnen auch eine längere Zeit in ihrem Land garantieren. Drei asiatische und drei lateinamerikanische Staaten tun sich dabei besonders hervor. Dazu ist ein Land zwar komplett visa-pflichtig, ermöglicht jedoch fast jedem zu geringen Kosten einen sehr langen Aufenthalt. Möchtest Du wissen um welche Länder es sich handelt?

Zu sehen ist hier ein Globus mit Blick auf Europa

7 Länder, die sich Offene Grenzen annähern

1. Mexiko

Mexiko ermöglicht über 65 Nationalitäten einen Aufenthalt von bis zu 180 Tagen zum Reisen oder für Geschäftliches. Recht viele überziehen dies auch, weil es den mexikanischen Staat nicht wirklich zu scheren scheint. Dies sei freilich nicht empfohlen. Denn einmal im Land kommt man schnell an eine Verlängerung, wenn man sich dauerhaft niederlassen möchte – oder reist einfach kurz nach Belize, Guatemala oder in die Vereinigten Staaten aus. Eine 19$ Ausreisesteuer ist dabei der einzige Wermutstropfen. Fast scheint es so, dass Mexiko seine Besucher bei sich behalten will. Als großartiges Land mit viel Potential kann man geneigt sein dem zu folgen – mehr über Chancen in Mexiko, durch die der Autor fast 3 Monate reiste, bald auf dem Staatenlos-Blog.

2. Ecuador

Ecuador hat eine der lässigsten Visa-Vorschriften weltweit. Mehr als 180 Nationalitäten können visafrei in das kleine südamerikanische Land einreisen. Die Möglichkeit 90 Tage zu bleiben kann leicht durch Visa-Runs nach Peru oder Kolumbien verlängert werden. Lediglich für die Galapagos-Inseln gibt es zeitliche Beschränkungen unter 90 Tagen.

Mit einem kommunistischen Präsidenten ist die Zukunft Ecuadors ungewiss, doch erfreut sich das Land großer Beliebtheit. Insbesondere amerikanische Pensionäre nutzen die vielen hübschen Kolonialstädte für ihren Ruhestand und profitieren von sehr günstigen Immobilien und dem US-Dollar als Landeswährung. Kombiniert mit seiner atemberaubenden natürlichen Schönheit und freundlichen Bewohnern sind auch Perpetual Traveler versucht länger zu bleiben.

3. Panama

Viele Nationalitäten können problemlos nach Panama einreisen – als Westeuropäer kriegt man dabei eine 180 Tage gültige Aufenthaltsgenehmigung. Einziger potentieller Nachteil ist die Besitzpflicht eines Rückflug-/Weiterreise-Tickets, ohne welches die Einreise in vielen Fällen nicht möglich ist. Wie man diesem lästigen „Proof of Onward“-Travel entkommen kann, erfährst Du bald in einem gesonderten Beitrag.

Panama ist in dieser Auflistung jedoch vor allem erwähnt, weil es einer der einfachsten Programme für dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen auf der Welt besitzt. Sehr viele Nationalitäten können innerhalb von 6 Monaten Permanent Resident-Status bekommen, an die sich nach wenigen Jahren die Option auf Staatsbürgerschaft anschließt.

4. Seychellen

Die kleine Inselgruppen der Seychellen im Indischen Ozean ist Dir bisher vielleicht nur bekannt, wenn Du Tauchfreak, Schildkrötenforscher oder Inselhopper bist. Falls Du für offene Grenzen eintrittst, solltest Du dir den Namen aber genau merken: die Seychellen ermöglichen es nämlich Bürgern aus jedem Land der Welt für maximal 3 Monate einzureisen. Ausnahmen bilden momentan nur temporär Bürger aus Ebola-betroffenen Staaten Westafrikas. Sie brauchen zur Einreise ein Visum. Doch es kommt noch besser: einmal im Land, können Besucher alle 3 Monate ihr Visum bis zu maximal einem Jahr verlängern.

Neben den Vorzügen eines entspannten Insellebens mit Traumstränden und einer lebendigen Unterwasserwelt bietet der kleine muslimische Staat auch interessante Dienstleistungen im Offshore-Bereich, die bald noch einmal genauer vorgestellt seien.

5. Malaysia

Malaysia ist eines der Länder, in die man sehr unkompliziert einreisen kann. „Proof of Onward-Travel“, den Nachweis ausreichender Geldmittel oder die Frage nach dem Zielort hört man in diesem modernen muslimischen Land selten. Nicht einmal überflüssige Formulare gilt es auszufüllen. Stattdessen können Staatsbürger fast aller Länder bis zu 90 Tagen im Land bleiben – und mit Visa-Runs nach Thailand oder Singapur ihren Aufenthalt in der Regel problemlos verlängern. Insbesondere Bürgern anderer muslimischer Staaten, die oft zu jenen mit geringster Reisefreiheit gehören, bietet Malaysia dabei eine gute Alternative.

6. Hong Kong

Obwohl Hong Kong eines der wohlhabendsten Staaten der Welt ist, ist es getreu seinen Prinzipien des freien Marktes sehr großzügig mit der Einreise anderer Nationalitäten. Vermutlich liegt der Wohlstand gerade in seinen relativ Offenen Grenzen begründet, die selbst vielen Afrikanern eine 90-tägige Einreise als Tourist gestattet. Die nur eine Stunde mit der Fähre entfernte frühere portugiesische Kolonie Macau bietet mit einem Glücksspiel-Wochenende die perfekte Destination für einen Visa-Run – was wohl insbesondere Briten nutzen. Die dürfen nämlich wegen der früheren Verbindung ihres Landes zu Hong Kong ein halbes Jahr im Land bleiben – woraus mit Visa-Runs schnell ein paar Jahrzehnte werden…

7. Kambodscha

Kambodscha ist der Sonderfall in dieser Auflistung. Zwar muss fast jeder ein Visum beantragen, um Kambodscha bereisen zu können, doch ist dieses relativ einfach zu bekommen. Ein elektronisches Visum, welches fast jede Nationalität beantragen kann, benötigt lediglich ein aktuelles Foto, die Beantwortung weniger Fragen und die Zahlung einer 30$ Gebühr. Mittlerweile gibt es sogar Visa für viele Nationalitäten bei Einreise – die 30 Tage Aufenthalt im Land garantieren.

Dieses kann jedoch leicht nach oben modifiziert werden. Für nur 300$ kann nach Ankunft ein einjähriges „Business Visa“ erworben werden, das zu unbegrenztem wirtschaftlichen Handeln im Land qualifiziert. Als Geschäft zählt dabei alles – Du musst nur die Gebühr berappen. Bei so einer aufstrebenden asiatischen Nation wie Kambodscha kann sich diese Investition schnell auszahlen – die Investitionsmöglichkeiten und Geschäftschancen sind hier fast grenzenlos.

Zu sehen ist ein Steg der auf das Meer hinaus führt. Im Meer sind kleine 3 kleine Hütten

Offene Grenzen für Jeden

Grenzenlos ist die Welt leider noch nicht. Doch die hier aufgezählten Nationen haben erkannt, dass sie von Fremden profitieren. Offene Grenzen bieten sie insofern nicht, als dass sie in der Regel keine unbegrenzten Aufenthaltsgenehmigungen vergeben – zumindest nicht bedingungslos. Doch mit ihrer positiven Einstellung gegenüber den Aufenthalt von Bürgern anderer Staaten – und sei es nur für eine begrenzte, aber längere Zeit – sind sie Vorreiter einer Welt, die Offene Grenzen so dringend benötigen würde. Schließlich sind Offene Grenzen in letzter Konsequenz keine Grenzen.

Offene Grenzen – die Möglichkeit nach Belieben an jedem Ort arbeiten und leben zu dürfen – ist nichts anderes als Staatenlosigkeit.

Was denkst Du über Offene Grenzen? Über welches der gelisteten Länder würdest Du gerne mehr erfahren? Kommentiere jetzt grenzenlos!

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