Staatenlos ist es wichtig Dir nicht nur wertvolles Wissen an die Hand zu geben, wie Du frei leben kannst, sondern auch was Dich möglicherweise in Zukunft erwarten wird. Neben einigen Beiträgen zur Digitalen Revolution oder baldigem globalem Internet habe ich dabei ein äußerst wichtiges Thema bisher sträflich vernachlässigt: Geopolitik. Es mag vielleicht komisch wirken, dass Staatenlos plötzlich so „begeistert“ von Staaten spricht. Geopolitische Entwicklung mit weitreichendem Änderungspotential sind aber gerade für international denkende Menschen zu wichtig um sie außen vor zu lassen.
Die Nutzung neu entstehender Chancen legitimiert keinesfalls die Existenz der sie verursachenden Staaten.
Als Student Internationaler Beziehungen in Deutschland ist man meist transatlantisch geprägt. So ging es zumindest mir. Die „besten“ Unis sitzen in den Vereinigten Staaten, die „besten“ Forscher lehren im anglo-amerikanischen Sprachraum und die meisten Studenten schauen gen Westen. Dort sitzt schließlich das Geld – und die größte Macht der Welt: die USA (dort wird auch zitiert; doch mein Blog ist keine wissenschaftliche Abhandlung ;)).
Geopolitisch besteht die Macht der USA vor allem in ihrer maritimen Überlegenheit. Wie die Briten die Jahrhunderte vor ihnen haben sie Marine-Basen rund um die Welt verteilt. Mit 11 Flugzeugträgern – mehr als alle anderen Nationen der Welt zusammen – beherrschen sie unangefochten die Weltmeere. Bemannt mit 5000 Besatzung kostet allein ein Flugzeugträger jährlich 25 Milliarden Dollar. Nicht nur quantitativ, auch qualtitativ sind die USA anderen Nationen weit voraus. Es ist nicht abzusehen, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.
Vielleicht ist dies aber gar nicht relevant. Was nützt es den USA die Weltmeere zu kontrollieren, wenn es nichts mehr zu kontrollieren ǵibt?
Die neue Seidenstraße
Staatenlos hat letzte Woche seine Reisepläne für den März konkretisiert. Statt die Zeit am Karibikstrand zu vergeuden, möchte ich mir eine der Regionen ansehen, die in den nächsten Jahren sehr bedeutend werden können. Fliegen tue ich nämlich nach Kasachstan und Kirgisistan.
Von diesen zentralasiatischen Staaten haben nur wenige schon einmal gehört, noch weniger wissen etwas darüber und fast noch niemand war vor Ort. Dabei ist Zentralasien bereits jetzt eine absolute Boom-Region, deren Bedeutung in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.
Wohl dem, der sich die Chancen anschaut, um mit klugen Investments massiv zu profitieren.
Zentralasien wird skeptisch beäugt. Man erwartet durch den Sowjetsozialismus völlig hinuntergewirtschaftete Länder mit autokratischen Herrschern und muslimischer Nomadenbevölkerung. Dies ist eine gar nicht mal so unzutreffende Beschreibung. Zivilisation sieht in den Augen des Betrachters vermutlich anders aus.
Doch warum sind diese „-an“-Länder wie Kasachstan und Kirgisistan so bedeutend? Um dies zu verstehen muss man um eine Entwicklung wissen, die bereits vor einigen Jahren seinen Anfang gewonnen hat. Eine Entwicklung, die das globale Machtgefüge umkehren könnte. Eine Entwicklung, die die amerikanischen Destabilisierungs-Bemühungen im zentralasiatischen Raum erklären könnten. Und eine Entwicklung, die die deutschen Medien bisher kaum aufgegriffen haben.
Allen voran arbeiten nämlich Russland und China ehrgeizig an einem Projekt, an dem sich alle führenden europäischen Staaten ebenfalls beteiligen. Dieses Projekt ist darauf aus, die Vorherrschaft der USA über die Weltmeere irrelevant zu machen. Es unterminiert die geopolitische Strategie der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist ein Projekt, dass enorme Chancen für den klugen Investor bietet.
Es ist das Projekt einer „Neuen Seidenstraße“!
Eurasien wird wieder miteinander verbunden. Europa und Asien wachsen zusammen. Wie im Mittelalter vor der Entdeckung des Seewegs nach Indien soll sich der Handel auf den Landweg verlagern. Nur dass dies nach heutigem Stand der Technik wesentlich effektiver laufen wird als je zuvor. Zusammen mit finanzieller, politischer und militärischer Kooperation könnte sich eine Bedrohung für die noch unangefochtene Weltmacht USA auftun. Eine Bedrohung auch, unter den man den Ukraine-Konflikt als auch die Interventionen im Nahen Osten besser nachvollziehen kann.
Das ehgeizigste Infrastruktur-Projekt der Welt
Für über Tausend Jahre war die Seidenstraße der weltweit wichtigste Landweg. Während einst wertvolle Seide von China nach Veneding transportiert wurden, werden es heute Elektro-Geräte sein. Statt monatelang über 4000 Meilen auf einen Kamel zu reiten, kann Marco Polo heute jedoch deutlich schneller vorwärts kommen. Denn China belebt die alte Seidenstraße mit modernsten Transit-Möglichkeiten.
Der Plan ist ambitioniert, fast unglaublich. Neue Hochgeschwindigkeitszüge sollen Europa und Ostasien in wenigen Tagen verbinden. Neue Glasfaserkabel sollen eine nie dagewesene Breitbandleistung ermöglichen. Neue Energieleitungen sollen die Angst vor fehlendem Strom beerdigen. All das soll zwischen der europäischen Atlantik- und der chinesisch-russischen Pazifik-Küste passieren. Wenn der Plan aufgehen sollte, innerhalb der nächsten 10 Jahre.
2015 soll ein Zug von Peking nach London weniger als 2 Tage brauchen.
Die neue Seidenstraße ist das größte Infrastrukturprojekt der Geschichte. Es wird die Landkarte der Welt völlig verändern. Wo jetzt noch Steppe, Wüste und Berge sind, werden bald schon die Städte der Zukunft entstehen. Die kasachische Hauptstadt Astana etwa ist bereits jetzt das zweite Dubai – mit Außentemperaturen von -40 Grad Celsius im Winter.
Doch die Neue Seidenstraße ist mehr als ein Infrastrukturprojekt zur Förderung des Handels zwischen Europa und Asien. Die Verbindung Eurasiens über den Landweg macht völlig unabhängig vom Schiffsverkehr. Genau das, was die Russen und Chinesen wollen.
Die neue Seidenstraße wurde 2013 vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping angekündigt. Mag China offiziell noch „kommunistisch“ sein, so wenig sind sie das wie viele andere de-facto kommunistische Staaten in der Realität. Die Parteiführung entscheidet konsensual – und eine Strategie mit gewaltigen Implikationen wie die neue Seidenstraße ist mit Sicherheit sehr gut durchdacht. Man kann also erwarten, dass China sein Projekt gegen alle Widerstände durchsetzen wird. Zusammen mit Russland haben sie längst das finanzielle, technologische und physische Kapital dafür.
Auch wenn momentan noch wenig Konstruktionstätigkeit zu sehen ist, sollte man die ersten Meilensteine nicht vergessen. Am 18. November 2014 erreichte ein Container-Zug die spanische Hauptstadt Madrid nach 21 Tagen. Über die längste Eisenbahnstrecke der Welt fuhr er von der chineischen Pazifik-Hafenstadt Yiwu ab. Mit effizienteren Hochleistungszügen- und -strecken kann man sich leicht ausrechnen, wie diese dem langsamen Containerschiffverkehr überlegen sind.
Doch dies ist nur ein Aspekt der neuen Seidenstraße.
Die 4 neuen Organisationen hinter der Neuen Seidenstraße
Denkt man an globale Organisationen, so denkt man an UNO, NATO oder die OECD. Dabei vergisst man gerne, dass auch abseits des Westen Kooperationen geschlossen werden. Insbesondere im Osten stellen diese mehr und mehr die institutionelle Unterstützung für eine neue Ordnung in Eurasien bereit. Vier von ihnen sind besonders bedeutend:
Eurasian Economic Union (EEU)
Man könnte von EUdSSr sprechen, doch die neue Eurasische Wirtschaftsunion (EEU) vereint die Vorteile eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes ohne viele hausgemachte Probleme der Europäischen Union. Die Eurasische Wirtschaftsunion vereint bisher die Länder Russland, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien. Es wird erwartet, dass sich ihr bald weitere Länder- wie auch etwa der Iran – anschließen werden.
In dieser russisch geführten Handelszone gibt es ähnlich wie in der EU einen freien Verkehr an Gütern, Dienstleistungen, Geld und Personen. Längst nicht auf Eurasien beschränkt, gibt es mittlerweile auch Verhandlungen mit Ländern wie Ägypten, Indien, Vietnam und vielen südamerikanischen Staaten.
Selbst im ehemaligen Sowjetreich hat man mittlerweile die Vorzüge Offener Grenzen begriffen
Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB)
China gründete die Asian Infrastructure Investment Bank 2014 mit einem Startkapital von über 100 Milliarden Dollar. Als Alternative zum US-hörigen Weltwährungs-Fond und der Weltbank wird die AIIB vor allem von China, Russland und Indien kontrolliert werden. Doch auch fast 60 andere, zumeist europäische Länder haben sich der Bank angeschlossen. Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind trotz Verhinderungsversuche der USA weiterhin dabei.
Lediglich die USA und Japan weigern sich die Bank mitzufinanzieren.
BRICS und die New Development Bank (NDB)
Die eurasische Integration wird insbesondere von den BRICS-Staaten vorangetrieben. BRICS – das sind Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Wie die Asian Infrastructure Investment Bank sitzt auch die frisch im Juli gegründete New Development Bank mit 100 Milliarden Dollar Startkapital in China. Sie beide stehen nicht im Wettbewerb miteinander, sondern werden sich komplementär ergänzen und die Integration von Eurasien, aber auch die Einflussnahme in Afrika und Südamerika weiter vorantreiben. Da die NDB die Währungen ihrer Mitgliedsstaaten verwenden wird, sind sie vom US-Dollar und den damit verbundenen Institutionen völlig unabhängig.
Von besonderem Interesse ist bei ihnen die Entwicklung eines alternativen Systems zum internationalen Zahlungsverkehr. Das bisherige System SWIFT ist ein wichtiger Bestandteil des herrschenden System, weil Geldüberweisungen von Banken zu Banken in verschiedenen Ländern sehr erschwert werden würden. Nachdem die Vereinigten Staaten 2012 den Iran aus dem System schmissen, wurde jedoch klar, dass SWIFT auch eine politische Waffe der USA darstellt. Diese Waffe zu neutralisieren ist genau das Ziel der BRICS-Staaten.
Mit Spannung zu verfolgen ist dabei vor allem, ob sie dabei auf die Bitcoin-Blockchaintechnologie setzen werden.
Shanghai Cooperation Organization (SCO)
Geht es um Militär und Verteidung, hat sich längst ein neuer Block in Eurasien hervorgebildet. Neben Russland und China sind Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan Teil der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Sowohl Indien als auch Pakistan treten 2016 bei. Auch der Iran wird vermutlich die Gelegenheit nutzen.
Zusammen sollte man das Bündnis auf keinen Fall unterschätzen.
Wie kannst Du von der neuen Seidenstraße profitieren?
Geopolitische Trends haben auch gewaltige strategische Implikationen für Investoren. Ob man nach riskanten Geschäftsmöglichkeiten mit hohen Renditen in Zentralasien sucht oder einfach nur daheim in profitierende Unternehmen investiert – Möglichkeiten gibt es viele.
Für Investments in Zentralasien führt dabei kein Weg daran vorbei sich mit der Region vertraut zu machen.
Nicht nur deshalb lerne ich gerade eifrig Russisch und werde mich dann im März auf den Weg nach Zentralasien machen. Die alte Seidenstraße bereisend werde ich versuchen an Ort und Stelle zu lernen, welche Chancen sich hinter der neuen Seidenstraße verbergen. Insbesondere die lokale Konstruktionsbranche wird einige weitere Oligarchen hervorbringen. Vielleicht gehörst Du zu ihnen?
Global lässt sich dabei nur vermuten, welche Auswirkungen die Neue Seidenstraße auf die Wirtschaft haben wird. Zum einen wird der ohnehin stagnierende Güterverkehr auf hoher See sich mit Sicherheit nicht erholen. Schiffe wird es immer geben – das gilt auch für Russland und China um ihre Produkte nach Lateinamerika zu bringen. Doch in neue Container-Schiffe zu investieren ist im Angesicht der geopolitischen Entwicklung ein hohes Risiko.
Anders herum sieht es mit führenden Infrastruktur-Unternehmen aus. Es ist zu erwarten, dass etwa europäische Unternehmen wie Siemens oder Alstom trotz chinesischer Konkurrenz im Zugverkehr massiv profitieren könnten. Überhaupt wird mit leichterer Verfügbarkeit der noch zahlreich vorhandenen Rohstoffe in Zentralasien die Industrie entsprechend angetrieben.
Trotz aller aktuellen politischen Dummheit und systemischen Herausforderungen in Europa, sollte man ihre Unternehmen nicht abschreiben.
Auf alle Fälle sorgt die Neue Seidenstraße für eine spannende neue Entwicklung, die das Wirtschaftsleben des nächsten Jahrzehnts bestimmen wird. Natürlich sind auch China und Russland nicht ohne Probleme. China schlittert in den Crash, Russland ist seit langem drin. Doch mit ihrem Ressourcen-Reichtum, vorhandenem Humankapital und dem durch die 4 Organisationen geschaffenem Kapital sollte man die Macht Eurasiens in Zukunft nicht unterschätzen. AIIB sorgt für das Kapitel, NDB für den Zahlungsverkehr, die EEU für das Wirtschaftswachstum und die SCO für die Wahrung der Interessen.
Rücken dann noch führende Wirtschaftsnationen wie Deutschland (mit Betonung auf „noch führend“) von ihrer Partnerschaft mit den USA ab und orientieren sich gen Osten, steht der USA ein plötzlich übermächtiger Block gegenüber. Nicht nur bevölkerungsmäßig, sondern auch finanziell und technologisch würden sich die USA plötzlich mit einem mindestens ebenbürtigen Gegner konfrontiert sehen. So ist es kein Wunder, dass die USA die Region seit Jahren destabilisiert und die Russen plötzlich in Syrien intervenieren.
Viel zu viel steht für beide auf dem Spiel.
Geopolitik ist ein hochkomplexes Spiel, das man nur vereinfacht darstellen kann. An der ökonomischen Realität ändern diese Gedankenspiele jedoch nichts.
Die neue Seidenstraße ist Realität und wird die Zukunft Europas und Asiens in der nächsten Dekade bestimmen – und miteinander vereinen!
Was denkst Du über die Neue Seidenstraße? Welche Geschäftsmöglichkeiten könnten interessant werden?
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