Es ist schon einige Wochen her, dass Staatenlos in Guatemala weilte. Doch Länder entwickeln sich schließlich wenig in solch kurzer Zeit. Daher möchten wir in diesem Beitrag einmal die Chancen in Guatemala für Investoren und Gründer beleuchten. Diese sind verglichen mit anderen Ländern in der Region eher bescheiden. Nichtsdestotrotz kann es sich für Mutige in speziellen Sektoren durchaus lohnen, sich Guatemala einmal näher anzuschauen.
Chancen in Guatemala?
Guatemala ist ein vielfältiges Land. Fast jedes Klima, fast jede Landschaft, fast jede Höhe der Welt ist im Land vorhanden. Weiter Dschungel mit versteckten Maya-Ruinen, feuchte Karibik-Küste, schwarzsandiger Pazifik-Strand, hübsche Bergseen, hoch aufragende Vulkane im Hochland und eine fruchtbare Tiefebene bieten ein buntes Bild, an den sich immer mehr Touristen erfreuen.
Doch auch abseits vom Tourismus bietet Guatemala Chancen. Insbesondere die nährstoffhaltigen Vulkanböden lassen Agrarwirtschaft erblühen. Und eine junge urbane Schicht beginnt langsam aber sicher das Unternehmertum für sich zu entdecken.
Staatenlos war etwa live bei einem Treffen der „Global Shapers“ Guatemala-City dabei – einer Gruppe einflussreicher junger Unternehmer, die mit viel Herzblut ihr Land verändern wollen. „Social Entrerepeneurship“ – mit sozialem Unternehmertum Geld verdienen und Gutes tun ist eine tolle Sache, insbesondere in Ländern, die es dringend benötigen. Neben spannenden Projekten im digitalen Sektor, nachhaltigen Energien und Tourismus möchte ich als Parade-Beispiel ein Projekt herausgreifen, in der meine Bekannte Maria aus Guatemala involviert ist.
Furchtlos sucht sie täglich Gefängnisse auf, indem die größten Verbrecher und Drogenbosse des Landes sitzen. Ihr Projekt hat das Ziel die Gefangenen zu rehabilitieren, indem sie legal aus dem Gefängnis Geld verdienen. Sie gründet mit ihnen Unternehmen – etwa T-Shirt-Produktion innerhalb der Haftanstalten – , die oft sehr erfolgreich laufen. Nicht verwunderlich: Drogenbosse wissen wie man Geschäfte führt. Ob der Staat sie als illegal definiert oder nicht.
Motor des sozialen Unternehmertums in Guatemala ist sicher auch die Universidad Francisco Marroquin – die einzige libertäre Privatuniversität der Welt.
Staatenlos sieht man auf dem Titelbild vor einem der vielen Gemälden und Statuen posieren – in diesem Fall mit freiheitlichen Akademikern wie Mises, Hayek, Rothbard und Co.
Man kann fast jedes Fach an der Universidad Francisco Marroquin studieren – für alle sind jedoch etwa liberale Lektüre und Kurse über die Grundsätze einer freien Gesellschaft Pflicht. Das macht die UFM zu einem sehr unternehmerischen Ort, was sich auch in den Richtlinien der Universität niederschlägt. In ihrem Vorzeige-MBA werden etwa Dozenten gefeuert, sobald die Studenten nicht mehr zufrieden mit ihnen sind. Undenkbar im Beamtenparadies Deutschland. Weiteres zur Universidad Francisquo Marroquin wird es bald nochmal in einem separaten Artikel geben.
Ein letzter Vorteil für die Zukunft Guatemalas ist zudem die Teilhabe als eines der ersten Länder weltweit an der Initative Internet.org von Facebook-Gründer Marc Zuckerberg zur Schaffung von kostenlosen Internet-Zugang für die Armen. Mittels Outsourcing innerhalb des Landes können so abgelegene Gemeinschaften vom Boom innerhalb der Hauptstadt mitprofitieren, die zusätzlichen Möglichkeiten von Wissenserwerb gar nicht erst genannt.
Welche Chancen Guatemala sonst noch bieten kann, erfahren wir in einem Interview mit Dr. Christopher Lingle. Cris ist Dozent an der Universidad Francisco Marroquin und überzeugter Liberaler. Staatenlos sprach einst mit ihm am Rande einer liberalen Konferenz in Lausanne, Schweiz. Im Interview gibt er uns einen Einblick in seine neue Wahlheimat Guatemala.
Interview mit Dr. Christopher Lingle
1. Seit wann lebst Du in Guatemala und was machst Du dort?
Ich nahm 1998 nach Einladung von Giancarlo Ibarguen an einem Liberty Fund-Kolloquium in Guatemala teil. Dort geschah es, dass ich die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Projekt zur Förderung der menschlichen Freiheit an der libertären Universität Francisco Marroquin bekam.
2. Hat sich die Wirtschaft seitdem verbessert? Was denkst Du über die Zukunft? Was sind die größten Herausforderungen?
Von einem makro-ökonomischen Standpunkt sind die wirtschaftlichen Bedingungen in Guatemala nicht die schlechtesten. Die Guatemalteken sind unternehmerisch eingestellt, ihre inkompetenten und korrupten Politiker und habgierigen Bürokraten nicht mitgerechnet.
3. Gibt es irgendwelche Bereiche in Guatemala, die für Investoren interessant sein könnten?
Guatemala ist gesegnet in Hinblick auf die Landwirtschaft. Eine große Vielzahl klimatischer Bedingungen, reichlich nährstoffhaltige Vulkanerde und verschiedenste Höhenlagen lassen fast alles irgendwo im Land wachsen. Die Verwertung von agrarwirtschaftlichen Produkten könnte also ein sehr interessanter Geschäftszweig sein.
Des Weiteren sollte und könnte der Minensektor interessant sein, der jedoch von lokalen Interessen und Interventionen ausländischer NGOs merklich eingeschränkt ist.
4. Wie einfach ist es ein Unternehmen in Guatemala zu starten? Gibt es Bereiche mit besonderen Möglichkeiten?
Guatemala ist das Weltbank-Ranking „Doing Business“ in den letzten Jahren hochgeklettert (Platz 73), doch gibt es immer noch viele Schranken, insbesondere in gewissen Sektoren
5. Wie sieht die Situation Guatemalas in Vergleich mit anderen Ländern der Region aus?
In mancher Weise ist Guatemala der „kleinste Zwerg“ unter den noch ärmeren Nachbarn. Es profitiert enorm von Rücküberweisungen von guatemaltekischen Migranten in den USA.
6. Was muss Guatemala tun um Geschäftsbedingungen zu verbessern?
Vor allem müssen Meinungsmacher und Gesetzesgeber verstehen, dass Wirtschaftswachstum vor Umverteilung kommt. Sie müssen verstehen, dass sie unternehmerische Initiativen und Kapitalaufbau fördern müssen. Das Hauptproblem ist, dass wenige der wichtigen Gruppen (z.B. politische und religiöse Führer) wenig bis nichts über Wirtschaft und das Gründen eines Unternehmens wissen.
7. Wie ist die generelle Einstellung im Land zu Kapitalismus und Unternehmertum?
In der Geschichte Guatemalas hatten einige Unternehmen Privilegien, die Kapitalismus einen schlechten Namen gegeben haben. Dies hat dazu beigetragen, dass der Reichtum in nur sehr wenigen Familien konzentriert ist (Guatemala ist eines der Länder mit der größten Schere zwischen Arm und Reich). Leider wurde dies Kapitalismus und nicht Staats-Interventionen in die Schuhe geschoben.
8. Wenn Du ein Unternehmen in Guatemala gründen würdest, welches wäre es?
Private Bildung ist wie in jedem anderen Land der Welt eine Wachstumsindustrie. Es gibt einen Durst nach Wissen unter den Armen dieser Welt. Ich würde „Budget“-Schulen entwickeln, die Armen eine bessere Bildung abseits schlechter Staats-Schulen ermöglichen.
9. Möchtest Du uns noch etwas mitteilen?
Die Universidad Francisco Marroquin möchte ich noch einmal besonders hervorheben. UFM ist das Beste, was mir in meiner langen akademischen Karriere passieren konnte. Ich fühle mich geehrt im großen Experiment teilzuhaben, unseren Studenten die Gemeinschaft von freien und verantwortungsvollen Individuen wertschätzen zu lassen.
Lohnt es sich, in Guatemala zu investieren?
Guatemala ist sicher kein Top-Tipp, bietet aber trotzdem viele Möglichkeiten. Insbesondere erfahrene Investoren könnten in Guatemala viel Gutes in Bewegung setzen. Mit der lokalen Expertise der Universidad Francisco Marroquin gibt es eine Institution, die seit Jahrzehnten für steten Nachfluss an unternehmerisch gesinnten jungen Menschen sorgt. Mit ihr als Anlaufstelle kann man so sicherlich besser entscheiden, ob Guatemala das richtige Land für einen ist.
Allemal lohnt es sich, Guatemala aus touristischer Sicht anzuschauen. Die Infrastruktur ist gut, das Land relativ sicher. Und die Vielfalt an Landschaften machen das Land zu einem der sehenswertesten Länder in Zentralamerika.
Also, auf nach Guatemala – Weil Dein Leben Dir gehört!
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