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Anmerkung von März 2018:Google Fi ist noch attraktiver geworden. Bis zu 15GB können jetzt für die ersten 60$ in Anspruch genommen werden. Danach wird entweder gedrosselt oder wie gewohnt für 10$/GB weiter gesurft.

So schön das Leben als Perpetual Traveler auch sein mag, eine Konstante bestimmt den Alltag. Sie ist weitgehend nötig für diesen Lebensstil und wird als selbstverständlich hingenommen. Fällt sie jedoch einmal aus, ist der Tag gelaufen und selbst das Arbeiten an den schönsten Plätzen der Welt ruiniert.

 

Die Konstante, von der die Rede ist, ist das Internet, das uns als Netzarbeiter tagein tagaus begleitet. Wir brauchen es für unsere Arbeit – ohne sind wir fast aufgeschmissen. Besonders schmerzlich wiegt daher ihr Verlust.

 

Staatenlos befindet sich gerade im Paradies. Auf einer einsamen Insel der Malediven, umgeben von herrlichen Stränden, kristallklarem Wasser und gastfreundlichen Menschen. Doch wegen eines starken Monsunregens leider kurzfristig vom Internet und damit der Außenwelt abgeschnitten. Da man heute entsprechend nicht am Strand liegen kann, ist kein Internet nun auch noch ärgerlicher. Immerhin lässt sich dieser Beitrag zumindest offline verfassen.

Meine gegenwärtige Situation bildet eine ideale Überleitung zu einem Thema, dem ich mich auf Staatenlos bereits seit längerem widmen wollte: dem Mobilfunk unterwegs. Denn hier wurde ich die letzten 10 Wochen verwöhnt – doch muss auf den Malediven leider verzichten.

In diesem Beitrag werde ich meinen neuen Mobilfunktarif Google Fi vorstellen, den ich seit 10 Wochen in über 10 Ländern ausgiebigst getestet habe. Weiterhin werde ich kurz auf Alternativen zu internationalen Mobilfunktarifen eingehen.

 

Denn wer kennt nicht das Problem Dutzender verschiedener SIM-Karten?

Internationaler Mobilfunktarif vs lokale SIM-Karten

Viele Nomaden mögen durchaus zurecht argumentieren, dass der Erwerb und Verwendung lokaler SIM-Karten zur weltweiten Erreichbarkeit im Mobilfunk ein notwendiges und gar nicht so schlechtes Übel ist. Schließlich bekommt man oft den besten Tarif pro Land mit der besten Abdeckung je nach Reiseziel. In den meisten Ländern ist Kauf und Aufladung von Prepaid-SIM-Karten wie auch das Wechseln der Karten eine Angelegenheit weniger Minuten und weniger Kosten. Hat man dann noch eine übersichtliche Aufbewahrungseinheit seiner vielfältigen SIM-Karten, steht der erfolgreichen Nutzung derselben wenig im Wege. Gerade wenn man sich dann fast nur in der EU aufhält und mittels EU-Roaming-Verordnung seinen Heimattarif EU-weit nutzen kann, stellt sich kaum die Frage nach einer anderen Strategie.

Nichtsdestotrotz lassen sich einige Gründe anführen, warum ein internationaler Mobilfunktarif verschiedensten lokalen SIM-Karten überlegen sein könnten. Zum einen ist es natürlich die – wenn auch geringe – Zeitersparnis. In diesem Zusammenhang sollte man auch beachten, dass ein internationaler Tarif Netzarbeit bereits nach Landung des Flugzeuges oder Überqueren der Grenze möglich macht – nicht erst Stunden später.

Viel wesentlicher ist aber wohl der Faktor, dass man eine einzige Rufnummer hat, auf der man weltweit erreichbar ist statt ständig andere Nummern verwenden zu müssen. Natürlich kann man hier einwerfen, dass es Alternativen gibt. WhatsApp, Facebook und Co. ist die Rufnummer egal und Dutzende von VOIP-Providern bieten gar Ortsrufnummern an, die bei vorhandenem Internet für eine weltweite Erreichbarkeit sorgen. Nimmt man die fast flächendeckende weltweite Verfügbarkeit von WLAN und schnelle LTE-Netze so sollte dies in störungsfreien Fällen fast immer reichen.

 

Bedenken sollte man jedoch, dass solche Anrufe wiederum am Datenvolumen zehren und somit die Kosten in die Höhe treiben können. Und keine alternative Anrufmöglichkeit besteht, sollte dass Internet tatsächlich einmal wegfallen.

 

Auch ist eine einzigartige Rufnummer in der modernen Banking- und Bitcoin-Welt ein entscheidener Faktor zur 2-Faktoren-Authentifikation. Zwar gibt es oft auch Alternativen, spätestens zur Kontenwiederherstellung läuft man ohne alte Nummer jedoch großen Komplikationen auf. Und viele Kunden wiederum verlangen immer noch die ständige telefonische Verfügbarkeit einer einzigen Nummer.

Hält man sich dann noch die psychischen Kosten ständigen SIM-Karten-Wechselns trotz seines relativ niedrigen Zeitaufwandes vor Augen, so ist man gerade als Vielreisender mit 40 Ländern in 2016 dazu geneigt, einer internationalen Rufnummer mit weltweitem Mobilfunk-Tarif dem Vorzug zu geben, gerade wenn man sich außerhalb der Europäischen Union befindet und sich oft nur wenige Tage in einem Land befindet. In dieser Situation befand ich mich im September 2016 und habe es bisher nicht bereut.

 

Weltweiter Mobilfunk in 140 Ländern mit Google Project Fi

Im September weilte ich für einige Wochen in Florida, USA. Da ich knapp einen Monat bleiben sollte, holte ich mir zu Beginn der Reise in Miami eine SIM-Karte des Branchenriesen AT & T.

 

Satte 40$ zahlte ich dabei für das Privileg einer US-Nummer mit einem Datenvolumen von 3GB – und wartete 1 Stunde in der Filiale. So viel zum schnellen und günstigen Kauf einer Karte.

 

Zwei Wochen später hörte ich dann das erste Mal von Project Fi und war direkt begeistert. Wenige wissen nämlich, dass der Konzern Google bereits 2015 auf den US-amerikanischen Telekommunikationsmarkt eingestiegen ist und seitdem ein spannendes Projekt entwickelt. Während die noch fiktiven Versuche Internet über Ballons in der Stratosphäre weltweit verfügbar zu machen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, ist Googles reales Project Fi fast noch gänzlich unbekannt. Dies dürfte daran liegen, dass es offiziell nur auf dem US-Markt erhältlich ist.

 

Google Fi in der Theorie

Doch was ist Google Fi? Googles Project Fi ist ein internationaler Mobilfunktarif mit einheitlichen Kosten für 140 Länder weltweit.

Man bekommt eine internationale US-Rufnummer zum Grundtarif von 20$. Damit kann man unbegrenzt kostenlos in die USA telefonieren und weltweit im jeden Netz kostenlose SMS versenden. Sonst zahlt man 20c/min. Ist man im WLAN eingewählt, so erfolgen Anrufe zu deutlich geringen Gebühren. Etwa immer 4c/m ins deutsche Mobilfunk- und 1c/m ins deutsche Festnetz (andere Länder variieren).

Ferner zahlt man 10$ pro verbrauchtem Gigabyte. Google berechnet dabei nur die Kosten für tatsächlich angefallenen Datenverbrauch. Nicht genutztes Datenvolumen wird am Ende des Monats auf den Cent genau zurückerstattet.

 

Bucht man also etwa 5 GB für 50$, verbraucht aber nur 3,754GB, bekommt man am Ende des Monates 12,46$ erstattet bzw. mit den Kosten für den Folgemonat verrechnet.

 

Im Umkehrschluss wird Datenverbrauch über das gebuchte Volumen hinaus mit nur 1c pro MB verrechnet. Die Abrechnung ist also sehr transparent, was zum sparsamen Datenverbrauch anregt.

Im Vergleich mit vielen lokalen Tarifen hört sich 10$/GB vielleicht nach viel an. Man sollte jedoch bedenken, dass fast sämtliche Roaming-Kosten wegfallen, weil diese 10$ pro GB in über 140 Ländern weltweit gelten. Abgedeckt sind neben Nordamerika fast alle Staaten Zentral- und Südamerikas, ganz Europa, die Mittelmeer-Anrainer, das südliche Afrika und die meisten touristisch interessanten Staaten Asiens. Lediglich die Malediven, wo ich mich gerade aufhalte, sind nicht darunter.

Sehr viel Datenvolumen benötigt man mit Google Fi ohnehin nicht, weil der Tarif einige interessante Features enthält. So wählt sich das entsprechende Mobiltelefon automatisch in verschiedene öffentliche Hotspots über einen gesicherten VPN-Tunnel ein. Google unterhält dazu eine große, steigende Liste, vor allem in Nordamerika und Europa.

Mein durchschnittlicher mobiler Datenverbrauch liegt zwischen 3 bis 5 GB im Monat. Entsprechende Kosten von 30$ bis 50$ im Monat für ständig verfügbares weltweites Internet sind mir das mehr als wert. Wer jedoch einen deutlich höheren Datenverbrauch hat, für den eignet sich Google Fi vermutlich nur bedingt.

 

Zwar schlägt sich Google Fi auf der preislichen Seite, zumindest im Vergleich zu Roaming-Gebühren, sehr gut, doch wie sieht es mit der praktischen Seite der täglichen Nutzung aus? Wie ist die Netzabdeckung und -geschwindigkeit?

 

Google Fi in der Praxis

Wie bereits erwähnt ist Google Fi in über 140 Ländern weltweit (steigend) verfügbar. Selbstverständlich kann man jedoch nicht in allen Weltregionen die gleiche Performance erwarten. In der Theorie soll sich Google Fi vor allem in Nordamerika und Europa bewähren, wo LTE-Geschwindigkeiten möglich sein sollen. Dies kann ich in der Praxis bestätigen. Innerhalb von 10 Wochen mit Google Fi habe ich den Tarif in 13 verschiedenen Ländern gestestet. Außer den Malediven war Google Fi bisher in jedem Land verfügbar.

 

Vereinigte Staaten von Amerika

Im Mutterland von Google Fi sollte man sich am meisten erhoffen. Dies ist auch tatsächlich der Fall. Denn Google Fi in den USA gibt einen Einblick, wie sich das ständig fortschreitende Projekt auch in anderen Weltregionen entwickeln könnte.

 

Googles Eintreten auf dem Telekommunikationsmarkt folgt nämlich einer neuen Strategie, die sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die Telekommunikationsriesen der Welt auswachsen könnte. Statt nämlich selbst mühselig in den eigenen Netzausbau zu investieren nutzt Google Fi vorhandene Kapazitäten der Netzbetreiber und bezahlt sie entsprechend.

 

Statt somit nur ein Netz anbieten zu können, nutzt Google gleich mehrere Netze. So benutzt Google Fi in den USA die Netze der 3 größten Provider – AT&T, T-Mobile und Verizon. Je nach geografischer Verfügbarkeit wählt sich das Mobiltelefon dabei automatisch und unterbrechungslos in das jeweilige Netz mit der besten Verbindung ein. Dies sorgt in der USA, die aufgrund ihrer Größe zahlreiche Funklöcher hat, für deutlich bessere Verbindungen im Gesamtpaket als auf einen einzigen Netzbetreiber angewiesen zu sein.

In der Praxis zeigten sich so beste Verfügbarkeit und LTE in allen Teilen Floridas und den Küstenregionen South Carolinas und Georgias (Charleston und Savannah).

 

Kanada

Während Google Fi in Kanada bisher nur ein Netz nutzt, ließ sich ausgezeichneter LTE-Speed in den Großstädten Quebec City, Montreal, Ottawa, Toronto sowie bei den Niagara-Fällen und Busfahrten zwischen den einzelnen Städten feststellen.

Großbritannien

Ausprobiert habe ich Project Fi nur wenige Stunden in London bei einem Flughafenwechsel. Tadellose Abdeckung, selbst in Tiefen der U-Bahn.

Spanien

Überzeugende LTE-Verfügbarkeit in Barcelona und Madrid mit geringfügigen Aussetzern auf der Schnellbahnstrecke zwischen den Städten.

Malta

Inseldeckendes LTE ohne Aussetzer.

Deutschland

Was die meisten Leser sicher am brennendsten interessiert, ist die Google Fi-Abdeckung in Deutschland. Diese ist generell als gut zu bezeichnen. Schnelles LTE nutzte ich in Köln, Herford und Heidelberg. In Konstanz stellten sich zeitweise die ersten Ausfälle ein. Dies liegt denkbar an Überschneidungen zum Schweizer Netz. Auf den Bahnstrecken in Deutschland gab es ebenfalls gewisse Funklöcher. Die habe ich jedoch auch mit meinen alten Vodafone- und Telekom-Tarifen gehabt. In Zusammenfassung würde ich also sagen, dass Google Fi auch in Deutschland eine gute Abdeckung mit guter Geschwindigkeit im LTE-Netz bietet. Ausreichend Speed hat man auch ohne LTE immer.

Schweiz

In Zürich funktionierte Googles Project Fi ausgezeichnet mit LTE.

Griechenland

Im gesamten Stadtgebiet von Athen gab es keinerlei Probleme und LTE.

Zypern

Auf der gespaltenen Insel nutzt Project Fi im Norden das türkische und im Süden das zypriotische Netz. Bis auf die Gebirgsregion ließen sich auf der ganzen Insel ausreichende Geschwindigkeiten feststellen. Kein LTE, aber immer schnell genug.

Türkei

Beim Kurzbesuch von Istanbul nutze Google Fi ein schnelles örtliches LTE-Netz.

Georgien

Georgien war das bisher einzige Land mit ernsthaften Verbindungsproblemen trotz theoretischer Verfügbarkeit von Google Fi. Dies ist verwunderlich insofern, als dass das georgische Mobilfunknetz durchaus nicht schlecht ist. Selbst in der Hauptstadt Tbilisi ließ sich jedoch nur vereinzelt und für wenige Minuten Daten-Verbindung herstellen. Telefonie hingegen funktionierte überall, selbst in der abgelegenen Kakheti-Region.

Ukraine

Zwar gab es in Kiev kein LTE-Netz, flächendeckende Verfügbarkeit zu ausreichenden Geschwindigkeiten war aber gegeben.

Bulgarien

Trotz Verfügbarkeit machte Project Fi in Sofia ernsthafte Probleme und ließ keinen Zugang ins örtliche Datennetz zu, während Anrufe und SMS problemlos klappten.

Vereinigte Arabische Emirate

In Dubai gab es schnelles LTE-Netz.

Zusammenfassung

Bis auf ernstere Aussetzer in Georgien und Bulgarien machte Google Fi bisher keine Probleme und sorgte für exzellente Erreichbarkeit in vielen Ländern, in denen ich mir niemals eine lokale SIM-Karte besorgt hätte.

 

Einschränkungen von Google Fi

Trotz aller seiner Vorteile hat das Project Fi gewisse Limitationen, mit denen man jedoch leben kann.

Eine der größten Einschränkungen ist zur Zeit, dass der Fi-Tarif bisher vor allem für Googles hauseigene Nexus-Mobiltelefone konzipiziert wurde. Auch ich nutze Google Fi mit einem Nexus 5X von LG, mit dem ich jedoch sehr zufrieden bin.

 

Schließlich bietet Googles Hausmarke die stets aktuellste Android-Version und einige nette Zusatzfeatures.

 

Inwieweit eine Nutzung mit anderen Mobiltelefonen möglich ist, muss letztlich ausprobiert werden. Es gibt bereits erfolgreiche Berichte der Nutzung von  Fi mit Iphones. Die Fi-SIM muss jedoch von einem Nexus-Handy einmalig freigeschaltet worden sein.

Weiterhin gibt es Google Fi offiziell nur auf dem amerikanischen Markt. Käufer aus dem Rest der Welt können sich Fi nur über Umwege (siehe unten) holen. In Zukunft ist jedoch zu erwarten, dass Google seinen Tarif langsam auf neue Märkte zuschneidet. Dann könnte es eine deutsche Rufnummer geben, mit der im Grundtarif kostenlose Gespräche ins deutsche Netz möglich sein werden.

Auch eine Ausweitung auf Geräte anderer Hersteller ist von Project Fi in Zukunft zu erwarten. Bis dahin muss man jedoch mit Googles Nexus- oder Pixel-Handys zumindest als Zweittelefon vorlieb nehmen oder sein Glück mit seinem bisherigen Gerät probieren.

Viele werden zudem sicher Bedenken gegenüber den Datenschutz äußern, den sie mit Google Fi (nicht) haben werden. Hier sei jedoch auf 2 Dinge verwiesen. Erstens ist es gerade für Online-Unternehmer fast unmöglich keine Google-Dienstleistungen zu nutzen, die nicht in irgendeiner Form Daten sammeln würden. Zweitens ist es im Gegensatz zu etwa deutschen SIM-Karten möglich Google Fi komplett anonym zu registrieren und die Rechnungen monatlich mit einer anonymen virtuellen Kreditkarte zu begleichen. Eine Identifikationsprüfung nimmt Google nämlich nicht vor.

Ich persönlich bin zumal ein großer Fan von Google und kann die Stimmungmache gegen das Unternehmen wenig nachvollziehen. Wer sich einmal mit der Biografie des Konzernes und seiner Gründer beschäftigt hat, weiß welchen Zwecken die Datensammlerei wirklich dient…

Google Fi erwerben – wie möglich?

Bist Du mittlerweile trotzdem von Google Fi überzeugt und möchtest den internationalen Tarif ausprobieren, so hast Du 2 verschiedene Möglichkeiten das bisher nur in den USA verfügbare Produkt zu bestellen.

Falls Du Dich in den nächsten Wochen in den USA aufhältst, ist dies der unkompliziertere Weg. Eröffne einfach ein neues Google-Konto, sobald Du in der USA bist, und lass Dir die Fi-SIM an jede beliebige Adresse innerhalb Amerikas schicken. Bei mir kam Google Fi im Paket mit dem Nexus-Handy nach bereits 3 Tagen per Post an. Direkt nach Einlegen ins Mobiltelefon war der Tarif dann auch bereits startbereit.

 

Bist Du auf absehbare Zeit nicht in den Staaten, musst Du trotzdem nicht auf Fi verzichten. Du musst jedoch eine US-IP und Adresse simulieren, um an den Fi-Tarif gelangen zu können:

 

Im ersten Schritt brauchst Du dazu ein Virtual Private Network um eine US-amerikanische IP zu simulieren. Benutzt Du keinen VPN-Anbieter, so kann es dieses kostenlose Browser-Plugin ebenfalls anbieten.

Du brauchst zwingend eine IP-Adresse aus den USA um ein Konto für Google Fi zu öffnen, weil auf Google-Konten außerhalb der USA Project Fi nicht verfügbar ist. Registriere also einfach ein neues Konto unter Deinem Namen (oder anonym unter einem Kunstnamen) bei Google mit einer neuen Gmail-Adresse. Wenn Du anonym bleiben willst, gebe statt Deiner Kreditkarte eine virtuelle Karte von Dienstleistern wie AdvancedCash an, die Du jederzeit mit Bitcoin aufladen kannst. Sind die Zahlungsdetails hinterlegt, kannst Du Project Fi buchen und Dir die SIM-Karte an eine beliebige Adresse in den USA schicken.

Falls Du keine Freunde oder Verwandte in den USA hast, die die SIM-Karte für Dich empfangen und Sie Dir weiterleiten können, musst Du trotzdem nicht verzagen. Es gibt eine Vielzahl von Dienstleistern mit US-Adresse, die Pakete in den USA entgegen nehmen um sie gegen eine Gebühr nach Europa weiterzuverschiffen.

 

Diese vor allem für den Online-Versandhandel (etwa US-Amazon-Produkte) zuständigen Dienstleister können auch die Google-Fi-SIM-Karte über ihre US-Adresse in Empfang nehmen und Dir an jede Adresse weltweit zustellen.

 

Bei der fortlaufenden Nutzung von Google Fi musst Du Dir dann keine Gedanken mehr machen. Der monatlich gebuchte Tarif wird im Voraus Deiner hinterlegten Kreditkarte oder Paypal belastet, während zusätzliche Datennutzung und erfolgte Telefonie am Monatsende abgerechnet wird. Du kannst Dich jederzeit ins verknüpfte Google-Konto einloggen um voll transparent zu sehen, welche Daten- und Telefon-Nutzung zu welcher Zeit an welchen Ort wie viele Kosten verursacht hat. Eine böse Überraschung am Monatsende bleibt also aus.

 

Alternativen zu Google Fi

Selbstverständlich ist Googles Project Fi nicht das einzige Modell für internationale Vielreisende. Auch weitere Mobilfunkanbieter möchten einen Teil vom Kuchen haben und bieten verschiedenste Tarife. In den USA ist dies etwa T-Mobile, das mit seinem T-Mobile ONE Tarif bis zu 28GB ungedrosseltes Datenvolumen in knapp 100 Telekom-Netzen weltweit verspricht. Die Kosten betragen dafür 70$ im Monat, was sich bei größerer Datennutzung durchaus lohnen kann.

Auch mobile Hotspots, die sich mit mehreren SIMs befüllen lassen, können eine interessante Lösung sein. Gerade in Kombination mit einem guten europäischen Tarif lässt sich solch eine Strategie für den weniger reisenden Digitalnomaden mit den immer gleichen Ländern sehr gut fahren.

Mit Verabschiedung der EU-Roaming-Verordnung fallen bis spätestens 2017 Roaming-Kosten innerhalb der EU weg, was die Nutzung deutlich kostengünstigerer Tarife aus dem Ausland in seinem Heimatland theoretisch ermöglicht. Um genau dies zu verhindern sind gewisse Beschränkungen geplant, die den ortswechs  elnden Unternehmer jedoch nicht stören sollten. Somit kann dieser etwa für bereits 15€ im Monat einen LTE-Tarif mit unbegrenzten Daten-Volumen in Dänemark erwerben, jedoch überall in der EU nutzen. Hält man sich vor Augen, was man dafür in Deutschland bekommt, sieht man die Unterschiede.

Für mich war Google Fi jedoch der richtige Tarif zur rechten Zeit.

 

Sobald das Flugzeug nun den Boden berührt, bin ich in fast jedem Land der Welt zu einem übersichtlichen Kostenrahmen verfügbar. Nerviges SIM-Kaufen, Wechseln und Aufladen entfällt völlig. Dabei nehme ich gerne gewisse Mehrkosten im Vergleich zu lokalen Tarifen in Kauf. Schließlich verdiene ich mein Geld mit dem Internet. Und bin für Klienten weltweit mit einer Nummer erreichbar.

 

Sofern kenne ich niemand anderem im deutsch-sprachigen Raum, der Google Fi benutzt. Ich würde es jedoch weiterempfehlen, auch weil die Entwicklung weiter voran schreitet. Nicht unwahrscheinlich, dass Google seine Vision von Mobilfunk-Ballons irgendwann ins FI-Netz integriert und somit nicht mehr auf örtliche Netzbetreiber weltweit angewiesen ist. Den Tarif des Internet-Weltkonzerns schlechthin zu nutzen lässt einen jedenfalls auf den aktuellsten technischen Möglichkeiten bleiben. Ich bin gespannt, was Google Fi uns noch zu erzählen hat!

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