Dieser Artikel wurde erstmals im Juli 2015 verfasst und zuletzt im Januar 2025 umfassend aktualisiert.
Die 5 gängigsten Offshore-Unternehmensformen – ein Überblick
Du hast Dich schon mal gefragt, welche Gesellschaftsformen am häufigsten für Offshore-Gründungen gewählt werden? In diesem Beitrag lernst Du die fünf wichtigsten Unternehmensarten kennen, die weltweit in Offshore-Destinationen zum Einsatz kommen. Dazu gehören:
- IBC – International Business Company
- PLC – Private Limited Company
- LLC – Limited Liability Company
- GBC – Global Business Company
- SÀRL – Société à Responsabilité Limitée
Ob Du eher auf Anonymität und völlige Steuerfreiheit aus bist oder die Reputation einer angesehenen Jurisdiktion bevorzugst, ist ein entscheidendes Kriterium, wenn Du Dich für eine dieser Formen entscheidest. Jede dieser Unternehmensarten hat ihre Stärken, aber auch potenzielle Fallstricke. Genau darüber reden wir heute.
- IBC – International Business Company
Wenn Du jemals von „klassischer Offshore“ gehört hast, meint man damit in 90 Prozent aller Fälle eine IBC. Diese International Business Company ähnelt stark einer privaten Limited-Gesellschaft:
- Sie hat beteiligte Shareholder (Anteilseigner) und ein Beteiligungskapital.
- Die Anteile werden nicht öffentlich gehandelt (im Gegensatz zu einer Aktiengesellschaft).
- Die IBC verfügt über einen Vorstand oder Direktor, der das Tagesgeschäft leitet.
Der entscheidende Unterschied zu einer gewöhnlichen Limited-Firma ist, dass die IBC im Heimatland, in dem sie registriert wurde, selbst keine Geschäfte betreiben darf. In klassischen Offshore-Ländern wie Belize, Nevis, Anguilla oder den Seychellen ist das jedoch kein Problem, weil die meisten Firmengründer dort ohnehin keine inländischen Kunden haben – sie verfolgen ein global ausgerichtetes Online-Business.
Vorteile einer IBC
- Extrem wenige Beschränkungen für internationale Geschäftsaktivitäten.
- Benötigt nur einen Direktor und einen Shareholder – beide Rollen können in Personalunion sein.
- Keine strengen Buchprüfungen (obwohl in einigen Ländern eine minimale Buchhaltungspflicht eingeführt wurde).
- In vielen Fällen null Körperschaftsteuer, stattdessen nur eine jährliche Regierungsgebühr
- Wahl des Namenssuffix: „Ltd“, „S.A.“, „Inc.“ – Du kannst oft selbst bestimmen, wie Deine IBC heißen soll.
Achtung: Seit 2020 (und noch deutlicher seit 2022) fordern manche Offshore-Destinationen zumindest rudimentäre Buchhaltungsunterlagen oder ein internes Register der wirtschaftlich Berechtigten. Die reine „Papierfirma“ ohne jede Compliance verliert zunehmend an Boden. Trotzdem sind IBCs in Belize oder auf den Seychellen nach wie vor äußerst beliebt – vor allem bei digitalen Nomaden, die rasch und kostengünstig gründen möchten.
- PLC – Private Limited Company
Die PLC kennt man in Großbritannien, in vielen EU-Ländern und sogar in manchen Teilen Asiens. Oft trägt sie nur einen anderen Namen, zum Beispiel die „Société Anonyme (S.A.)“ in Luxemburg, Monaco oder dem Libanon, oder die „Sociedad Anónima (S.A.)“ in Panama oder Costa Rica. In deutschsprachigen Regionen entspricht sie mehr oder weniger der Aktiengesellschaft (AG).
Typische Merkmale einer PLC:
- Unterlagen und Buchhaltung sind meist verpflichtend, um Transparenz und gewisse Reputationsstandards zu erfüllen.
- Mögliche Minimalsteuer: Je nach Land erwartet man von Dir eine gewisse Grundbesteuerung auf lokale Gewinne – wenn Du keine Inlandseinnahmen hast, entfallen in manchen Jurisdiktionen diese Steuern jedoch.
- Potenzielle Publizität: Eine PLC hat oft ein öffentliches Register für Direktoren, Shareholder oder wichtige Geschäftsberichte.
Für wen interessant?
Wenn Dich eine gewisse Steuerfreiheit lockt, aber Du gleichzeitig Reputation schätzt (z. B. für Großkunden, Banken oder Geschäftspartner), kann eine PLC in Hongkong, Malta oder Zypern eine clevere Wahl sein. Auch innerhalb der EU oder in gut vernetzten Finanzzentren wünschen Banken zunehmend klare, nachvollziehbare Strukturen – hier punktet eine PLC gegenüber einer anonymen IBC.
- LLC – Limited Liability Company
LLCs sind vor allem aus dem anglo-amerikanischen Rechtsraum bekannt. Ob in Delaware (USA), Nevis oder auf den Marshallinseln – LLCs erfreuen sich weiter wachsender Beliebtheit. Auch in Belize gibt es die LLC-Variante (dort „Limited Duration Company“ genannt), allerdings mit einer maximalen Existenzdauer von 50 Jahren.
Was macht eine LLC aus?
- Statt Shareholder und Vorstand gibt es hier Mitglieder, die sowohl Eigentümer- als auch Verwaltungsrechte halten können.
- In vielen Ländern werden Gewinne der LLC „durchgereicht“ (Pass-Through Entity), was bedeutet, dass die LLC selbst keine Körperschaftsteuer zahlt.
- Besonderer Vermögensschutz: In Jurisdiktionen wie Nevis oder Wyoming (USA) sind LLCs berühmt für ihre robusten Asset-Protection-Gesetze.
Vorteile:
- Hohe Flexibilität in Bezug auf Stimmrechte und Gewinnverteilung (Operating Agreement).
- Bei ausländischen Gewinnen oft keine lokale Steuer in typischen Offshore-Gebieten oder US-Bundesstaaten mit Territorialbesteuerung.
- Starker Vermögensschutz, wenn Du die LLC als Holding einsetzt.
Nachteile:
- In manchen Ländern etwas unbekannter als eine klassische „Ltd“ oder „S.A.“, was zu Bank-Hürden führen kann.
- Je nach US-Bundesstaat oder Offshore-Region leichte Unterschiede bei Compliance und Laufzeit der LLC.
- GBC – Global Business Company
Dieses Offshore-Tool ist exklusiv auf Mauritius verfügbar. Die Insel im Indischen Ozean bietet Dir eine „Global Business Company“ (GBC) in zwei Klassen:
- Klasse 1 (GBC1)
- Das Unternehmen hat einen Substanznachweis: (lokales Büro, Direktor auf Mauritius).
- Zwischen 0 % und 3 % effektive Steuer, jedoch mit Buchführungs- und Auditanforderungen.
- Du kannst von Doppelbesteuerungsabkommen (DBAs) profitieren, die Mauritius mit vielen Ländern abgeschlossen hat.
- Klasse 2 (GBC2)
- Die Geschäfte werden nicht von Mauritius aus geführt.
- Entspricht in ihrer Funktion fast einer klassischen IBC, also meist steuerfrei, dafür keine großen DBAs und weniger Reputation.
Mauritius hat sich in den vergangenen Jahren zu einem noch stärker regulierten Finanzplatz entwickelt, um nicht auf internationale schwarze Listen zu geraten. Gerade GBC1-Gesellschaften bieten Dir eine interessante Mischung aus niedriger Steuer und gewissen Reputationseffekten (DBAs). Allerdings ist das Ganze mit höherem Aufwand und oft spürbaren Service-Gebühren verbunden.
- SÀRL – Société à Responsabilité Limitée
Frankreich und Länder mit stark frankophonem oder portugiesischem Einfluss (z. B. Macao, Mosambik, Luxemburg, Algerien) verwenden häufig diese Rechtsform. Der Begriff „Société à Responsabilité Limitée“ (S.à r.l.) oder „Sociedade anónima de responsabilidade limitada“ ist vom Prinzip her mit einer GmbH vergleichbar.
Wichtige Eckpunkte:
- Ähnlichkeit zur Private Limited (PLC) oder zur LLC – Du hast eine begrenzte Haftung und Anteilseigner.
- Häufig dennoch strengere Buchführungsvorschriften als in einer klassischen IBC oder LLC.
- In manchen Ländern (etwa Luxemburg) genießt eine S.à r.l. ein hohes Ansehen und profitiert von europäischen DBA-Strukturen.
Offshore-SÀRLs findest Du beispielsweise in:
- Macao (China): Ein Sonderverwaltungsgebiet mit portugiesischem Rechtseinfluss.
- Libanon: Unter bestimmten Voraussetzungen für Nicht-Residenten.
- Madagaskar oder Monaco: Eher selten, aber theoretisch möglich.
Ob sich eine SÀRL für Dich lohnt, hängt stark davon ab, ob Du in frankophonen oder portugiesischsprachigen Märkten unterwegs bist und dort möglicherweise eine gesellschaftsrechtliche Glaubwürdigkeit benötigst.
In welchem Land soll ich gründen?
Du merkst: Die Auswahl an Ländern und Gesellschaftsformen ist riesig. Jede Offshore-Jurisdiktion hat eigene Gesetze, Meldepflichten und Mindesteinlagen. Die entscheidende Frage lautet: Welche Schwerpunkte setzt Du?
- Maximale Anonymität & Steuerfreiheit:
- Setze auf eine klassische IBC (z. B. Seychellen, Belize), wo Du in vielen Fällen keine oder nur minimale Bücher führen musst.
- Beachte aber, dass Reputation und Stabilität eher niedrig sind und einige Banken misstrauisch sein können.
- Etwas mehr Substanz, geringfügige Besteuerung:
- Möglich wären PLC-Konstruktionen in Hongkong, Zypern oder Malta (niedrige Steuersätze, mittlere bis hohe Reputation).
- Auch eine GBC1 in Mauritius kommt infrage, besonders wenn Du Doppelbesteuerungsabkommen ausschöpfen willst.
- Flexibilität und Vermögensschutz:
- Setze auf eine LLC in Wyoming (USA), Nevis oder Anguilla – ideal für digitale Nomaden, Asset-Protection-Strukturen oder internationale Handelsgeschäfte.
Beachte: Das Kriterium „Seriosität“ spielt 2025 eine immer größere Rolle. Viele Finanzinstitute verlangen Compliance-Nachweise, auch wenn Dein Offshore-Land Dir keine Buchhaltungspflicht auferlegt. Ganz ohne Unterlagen oder Nachweise Deines Geschäftsmodells wirst Du es bei Zahlungsanbietern (PayPal, Stripe) oder Banken zunehmend schwieriger haben.
Fünf Formen – unendliche Möglichkeiten
Offshore-Unternehmen sind weit mehr als nur Briefkasten in der Karibik. IBC, PLC, LLC, GBC oder SÀRL – jede Variante hat ihre eigene DNA und bestimmte Zielgruppen:
- IBC: Das Synonym für schnelle Gründung, geringe Pflichten, aber wenig Reputation.
- PLC: Ein Mittelding, das oft etwas mehr an Bürokratie mit sich bringt, dafür aber auch mehr Renommee.
- LLC: Flexibilität, Pass-Through-Besteuerung und oft starker Vermögensschutz.
- GBC: Exklusiv für Mauritius-Fans, die von DBAs profitieren möchten (GBC1) oder eine IBC-ähnliche Struktur (GBC2) suchen.
- SÀRL: Die frankophone oder portugiesische Variante, ebenfalls mit begrenzter Haftung, aber teils strengeren Vorschriften.
Was passt zu Dir? Bist Du als Einzelunternehmer kaum auf öffentliche Sichtbarkeit angewiesen, kannst Du getrost eine anonyme IBC wählen. Verlangt Dein Markt solide Geschäftsunterlagen und ist Dir ernsthafte Präsenz wichtig, macht vielleicht eine PLC oder GBC mehr Sinn. Eine LLC kann eine geniale Brücke zwischen beiden Extremen sein.
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Wenn Dir das alles noch zu theoretisch klingt und Du sofort Klarheit willst: Melde Dich für eine individuelle Beratung. Wir helfen Dir dabei, die Offshore-Welt zu durchleuchten und eine passgenaue Lösung zu finden. Egal, ob Du als digitaler Nomade einfach ein schlankes Setup benötigst oder als Unternehmer eine Holding-Struktur mit Doppelbesteuerungsabkommen aufbauen möchtest – Dein Business, Deine Freiheit.
Weil Dein Leben Dir gehört! Gehe jetzt offshore, wenn es für Dich der richtige Schritt ist – ohne Dich im Bermudadreieck von Steuern und Pflichten zu verlieren.
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