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In Paraguay haben sich diverse Regelungen bezüglich des Wohnsitzes geändert – einen aktuellen Artikel zu diesem Thema findest Du hier.

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Nach Costa Rica, Panama und Nicaragua sind wir noch längst nicht mit attraktiven möglichen Auswanderungsländern in Lateinamerika durch. Wie kein zweiter Kontinent verfügt Zentral- und Südamerika nämlich über attraktive Steuersysteme in den jeweiligen Ländern, die wir nach und nach hier auf Staatenlos vorstellen werden. Heute ist jedoch mit Paraguay  ein Land überfällig in der Vorstellung, zu dem mich bereits seit Gründung des Staatenlos-Blogs viele Anfragen erreichen.

 

Meine Meinung über das Land ist eher zwiespältig, unter deutsch-sprachigen Auswanderern ist es jedoch sehr populär. Viele haben, auch durch veraltete Internet-Quellen, aber falsche Vorstellungen was sie erwartet.

 

Paraguay – das ist ein kleiner Binnenstaat im Herzen Südamerikas. Ohne Meerzugang fließen doch große Flüsse durchs Land und machen es zu einem der wasserreichsten Staaten der Welt. Mit tropischen Klima und weiten Weideflächen gesegnet wählen viele Auswanderer nach Paraguay ein Selbstversorger-Dasein in Einklang mit der Natur. Die gibt es hier viel, Aufregung hingegen eher weniger. Paraguay ist sicher einer der provinziellsten Länder Südamerikas, wenn nicht der Welt. Hier wirklich dauerhaft zu leben können sich nur wenige vorstellen, die sehr viel Ruhe, aber auch den Kontakt mit gleichgesinnten Deutschen suchen, die es hier schon seit den Weltkriegen oft hin verschlägt. Junge Leute hingegen werden sich schnell langweilen und sind dank teurer und langwieriger Flugverbindungen auch nicht in der Lage, das Land so schnell zu verlassen.

Paraguays Abgeschiedenheit hat seine Vor- und Nachteile. Auf der Weltbühne kaum wahrgenommen, konnte sich hier ungestört ein weitgehend freiheitliches System entwickeln, in der die Menschen weitgehend vom Staat in Ruhe gelassen werden. Das lockt freilich nicht nur die richtigen Leute an.

 

Nicht nur bei Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg, auch bei heutigen Kleinkriminellen ist Paraguay ein beliebter Zufluchtsort. Dienstleistungen von deutschen Auswanderern vor Ort bezüglich Einwanderung sollten gerade hier deshalb ganz genau beäugt und unabhängig verifiziert werden, weil es viele Betrüger gibt.

 

Überhaupt ist Paraguay ein sehr korruptes Land, bei der viele Dinge bei entsprechenden Summen auf dem informellen Weg geklärt werden. Die Rechtssicherheit ist demnach als nicht sonderlich gut einzustufen.

Leider haben viele Betrüger es auch noch recht einfach, weil viele Falschinformationen bezüglich eines Wohnsitzes in Paraguay in Umlauf sind und dieser weiterhin sehr einfach zu erlangen ist. Ähnlich wie Panama ist das Land aber gar nicht so unbedingt als festes Wohnsitzland zum Auswandern interessant, sondern bietet eine prima Pro-Forma-Residenz für Perpetual Traveler, da auch keine Wohnung angemietet werden muss. Auch als Zweitwohnsitz in einer Vielzahl von Lebenslagen kann Paraguay viel Sinn machen aus bestimmten Gründen.

 

Staatenlos selbst wird einen Zweitwohnsitz in Paraguay bald umsetzen. Auch Angela Merkel und die Bush-Familie haben sich Gerüchten zufolge bereits eine Hacienda in Paraguay gekauft.

Auf diesem Bild ist der Palast vom paraguayischen Parlament zu erkennen

Auswandern nach Paraguay – Das Steuersystem

Ob man dauerhaft in Paraguay leben möchte oder nur einen Grund hat seinen Wohnsitz in Paraguay zu haben – das Steuersystem könnte dieser Grund sein. Wie Panama operiert Paraguay nämlich mit einer Territorialbesteuerung, in der nur das in Paraguay anfallende Inlandseinkommen besteuert wird. Sämtliches Auslandseinkommen ist steuerfrei, was einen Wohnsitz für ortsunabhängige Unternehmer und Investoren optimal macht.

Fallen doch lokale Einnahmen an, ist die Besteuerung mit einer Steuer von 10% auf fast alle Einkommenskategorien sehr fair. Diese Steuer greift erst ab einem Jahreseinkommen vom 120-fachen Mindestlohn (ca. 39.000$, aktueller Stand nach Mindestlohnerhöhung 2021: ca. 40.000$). Über 72-fachen Mindestlohn (jährlich 12-fach sinkend bis 36-fachen Mindestlohn in 2019) fallen nur 8% an. Einkommen unter ca. 23.5000$ (aktueller Stand nach Mindestlohnerhöhung 2021: ca. 24.000$)  wird momentan also nicht besteuert. Auf inländische Dividenden fällt sogar mit 5% nur die Hälfte der normalen Einkommenssteuer an. Kapitalerträge werden ebenso nur mit 10% besteuert, wobei lokale Zinserträge steuerfrei sind.

Im Falle einer inländischen Unternehmung fällt 10% Einkommenssteuer auf die Einnahmen an, sofern der Gewinn unter 500 Millionen Guarani liegt. Das sind umgerechnet etwa 89.000 US-Dollar. Darüber ist inländisches Einkommen mit der Körperschaftssteuer von ebenfalls 10% belegt, nur das in diesem Fall die 5% Dividendenbesteuerung bei Ausschüttung aufgeschlagen wird.

Verluste können in Paraguay bis zu 5 Jahre vorgetragen werden und die Absetz-Möglichkeiten sind generell großzügig vor Steuer. So können etwa sämtliche Familien- und Freizeit-Ausgaben innerhalb Paraguays geltend gemacht werden. Wer arbeiten in Paraguay möchte: Sozialversicherung ist nur für Angestellte relevant und beträgt 9% für den Arbeitnehmer und 16% für den Arbeitgeber. Sozialversicherung kann voll von der Steuer abgesetzt werden. Es bestehen keine Erbschafts- und Schenkungssteuern, jedoch eine VAT in Höhe von 10%.

 

Alles in allem wird ein ortsunabhängiger Unternehmer und Investor aber in Paraguay vermutlich steuerfrei leben und kann sich an den Vorteilen einer Paraguay Permanent Residence erfreuen.

 

Der MERCOSUR-Ausweis als Tor nach Paraguay

Eines der Hauptgründe für gerade auch einen Zweit-Wohnsitz in Paraguay ist zweifellos Paraguays Mitgliedschaft im MERCOSUR-Verbund. Ganz grob und kurz kann man den „Mercado Comun de Sul“ als eine Art südamerikanische EU sehen, die jedoch praktisch nur deren Vorteile vereint. Der Mercosur-Raum ist auf dem Weg zu einem gemeinsamen Binnenmarkt, der Residenten der einzelnen Mitgliedstaaten freie Einreise und erleichterten Aufenthalt untereinander gewährt.

Praktisch bedeutet dies, dass man mit einem paraguayischen Personalausweis (Cedula) volle Bewegungsfreiheit in fast ganz Südamerika hat und auf keinen zusätzlichen Pass angewiesen ist. Das heißt, die Cedula allein reicht zum Reisen in Südamerika aus, ähnlich wie in der EU der Personalausweis.

Der Personalausweis von Paraguay ist an den Wohnsitz gekoppelt, zum Mythos der paraguayischen Staatsbürgerschaft als sinnvolle Lösung siehe unten. Das heißt, man kann ohne Probleme seine bisherige Staatsbürgerschaft aufrecht erhalten, hat mit dem Paraguay-Ausweis aber eine erweiterte Bewegungsfreiheit. Gerade wenn ein Pass aus welchen Gründen auch immer widerrufen werden würde, könnte man rein mit dem Ausweis nach Südamerika einreisen. Es ist also eine sehr gute Krisenvorsorge.

Hinzu kommt, dass man nicht mehr an die Aufenthaltsbeschränkungen gebunden ist, die auch deutsche und österreichische Pass-Inhaber in den meisten südamerikanischen Ländern haben. In Brasilien etwa ist es sehr schwer länger als 3 Monate zu bleiben ohne nicht 3 Monate in der Zwischenzeit ausgereist zu sein. Die Paraguay-Cedula schafft hier Abhilfe.

Die Permanent Residence in Paraguay ermöglicht zudem die leichtere dauerhafte Einwanderung in andere Staaten des Mercosur. Noch ist dies weitgehend auf paraguayische Staatsbürger beschränkt, eine Ausweitung auf dauerhafte Residenten scheint aber möglich. So kann Paraguay auch ein exzellenter Türöffner für weitere südamerikanische Staaten sein, gleichwohl diese generell ohnehin sehr offen für europäische Einwanderung sind.

 

Nach Paraguay auswandern: Die Staatsbürgerschaft

 

Es halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass man Permanent Resident in Paraguay werden könnte, 3 Jahre abwartet und sich dann die Staatsbürgerschaft abholen könnte. Was zu gut um wahr zu sein klingt, ist es auch. Eventueller Erfolg dieser Methode ist entweder schon mehrere Jahre zurück oder lässt sich auf hohe Bestechungsgelder zurückführen.

 

Erstens erkennt Paraguay eine doppelte Staatsbürgerschaft gar nicht an. Man muss zwingend die vorhandene Staatsbürgerschaft aufgeben, was von der eigenen Botschaft auch bestätigt werden muss. Erst dann kann man Staatsbürger Paraguays werden. Mit einer Reisefreiheit von 125 Ländern, darunter auch EU und Russland, ist Paraguay kein schlechter Pass – laut Ranking Nummer 37 auf der Welt. Trotzdem sollte man sich gut überlegen, ob die Staatsbürgerschaft mit einem Vorteil verbunden ist, den man nicht ohnehin schon als Permanent Resident hätte.

Zweitens ist es längst nicht so einfach die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Außer Landes leben und nach 3 Jahren wiederkommen qualifiziert mit Sicherheit nicht dazu. Wer sich nach 3-4 Jahren auf die Staatsbürgerschaft bewerben will, muss tatsächlich überwiegend im Land leben. Hierzu gibt es keine festen Vorschriften, laut lokalen Anwälten sind zur Einbürgerung aber sämtliche Unterschriften der Richter des Höchsten Gerichtshofes Paraguay nötig. Diesen ein entsprechendes Interesse an der Einbürgerung Paraguays zu beweisen, wenn man nicht lokal stark verankert ist, sollte sehr schwierig werden.

Im Großen und Ganzen eignet sich Paraguay also kaum als Wohnsitzland für eine Zweite Staatsbürgerschaft. Wer ohnehin sein restliches Leben in Paraguay verbringen möchte, bekommt aber keinen schlechten Pass.

 

Investments mit hohen Zinsen in Genossenschaften

In Paraguay gibt es viele spannende Investments und einige, vor denen man sich besser hüten sollte. Aufforstungs-Projekte in den Regenwald oder gewisse Immobilien-Projekte sollte man sich besser zweimal anschauen. Eine veritable Möglichkeit hoher Renditen bei überschaubaren Risiko sind jedoch die lokalen Genossenschaftsbanken.

Die sogenannten „Cooperativas“ bieten Zinsraten, bei denen man bei den mittlerweile anfallenden Negativzinsen in Europa nur träumen kann. Bis zu 17% Zinserträge sind momentan bei den Genossenschaften drin. Man sollte von etwas weniger ausgehen, doch selbst dann sind die Erträge noch sehr hoch. Hinzu kommt, dass das Risiko des Geldverlustes relativ gering ist.

Einen Haken hat die Sache aber. Ein Investment in Genossenschaften ist nur mit einem festen Wohnsitz in Paraguay möglich. Wer also die Möglichkeit renditestarker Anlagen in Paraguay nutzen möchte, der muss sich erst um seine Permanent Residence kümmern.

Auf diesem Bild ist eine Sonnenuntergang mit der Skyline von Asuncion zu sehen

Kosten und Bedingungen einer Permanent Residence in Paraguay

Paraguay gehört zu einem der einfachsten Länder weltweit außerhalb der EU um eine Permanent Residence zu erlangen. Ungleich Panama ist das Programm nicht auf bestimmte Nationen beschränkt, sondern es gibt nur ein Programm zur Erlangung der Permanent Residence. Erfahrungsgemäß werden aber Bewerber afrikanischer/arabischer Abstammung meist abgelehnt.

Die Permanent Residence ist in Paraguay mittlerweile nicht mehr lebenslang, sondern gilt nur noch 10 Jahre, bevor sie verlängert werden muss. Es ist die Rede davon, dass die Permanent Residence alle 2 Jahre verlängert werden muss.

 

Ein Mindestaufenthalt besteht momentan nicht, läuft bei Verlängerung alle 2 Jahre aber auf das Panama-Modell hinaus. Auch besteht keinerlei Pflicht Wohnungen zu besitzen oder zu mieten, was die laufenden Kosten stark verringert.

 

Grundsätzlich ist die einzige Einwanderungsbedingung der Nachweis von 24.500.000 Guarani (aktueller Stand 2022: 31.055.000 Guarani) auf einem lokalen Konto. Umgerechnet sind das nur etwa 4.100€. Diese sind bis zur Erteilung des Wohnsitzes nach 3-4 Monaten geblockt und können ab dann wieder frei verwendet werden. Für sämtliche Gebühren und Anwaltskosten fallen über meinen Partner 2000€ pro Erwachsenen und 1000€ pro minderjährigem Kind an. Diese Gebühren sind separat von jedem Familienmitglied zu tragen, der Kapitalnachweis fällt jedoch nur für Erwachsene an.

In der Praxis ist die Einwanderung nach Paraguay dann aber doch etwas mühseliger, nicht nur durch den teuren und langwierigen Flug ins Land. Zur Vorbereitung aller nötigen Dokumente sollte man sich 4-6 Wochen Zeit im Heimatland einplanen, weil diese von der paraguayischen Botschaft im Heimatland legalisiert werden müssen, eine Form der Beglaubigung. Das hat den Hintergrund, dass Deutschland keine Apostillen aus Paraguay anerkennt und umgekehrt.

Folgende Dokumente müssen an die Botschaft Paraguays im Heimatland zur Legalisierung geschickt werden:

  • Geburtsurkunde im Original und überbeglaubigt (aktueller Stand 2022: Apostille wird akzeptiert)
  • Heirats-/Scheidungsurkunde im Original und überbeglaubigt (sofern zutreffend) (aktueller Stand 2022: Apostille wird akzeptiert)
  • Polizeiliches Führungszeugnis überbeglaubigt (aktueller Stand 2022: Apostille wird akzeptiert)

 

Weitere Dokumente wie die Beglaubigung des Reisepasses, Gesundheitszeugnis, Fotos, Interpol-Bescheinigung und mehr können lokal in Paraguay besorgt werden. Zusätzlich ist zur Konto-Eröffnung in Paraguay eine Bankreferenz einer eigenen Bank nötig.

Sofern alle Dokumente legalisiert vorliegen, kann die beschwerliche Anreise nach Paraguay erfolgen und der Prozess vor Ort durchlaufen werden. Im Allgemeinen lässt sich die Permanent Residence innerhalb einer Woche beantragen. Etwas mehr Zeit mitzubringen ist generell aber empfehlenswert.

Die Bearbeitung des Antrages dauert etwa 3-4 Monate. Anschließend kann der paraguayanische Ausweis bei einem zweiten Besuch in Paraguay abgeholt werden oder alternativ für geringe Zusatzkosten vom Anwalt mit Vollmacht entgegen genommen und weitergeleitet werden. Der Anwalt stellt auch die Meldeadresse, sofern keine eigene Wohnung vorliegen sollte.

Alles in allem heißt dies, dass zur Auswanderung nach Paraguay lediglich sehr überschaubare Einmalkosten von 2000€ plus eine Bankeinlage von 4100€ anfallen pro Einzelperson. Laufende Kosten hat man mit diesem Modell sogar gar keine.

 

Dies macht es als Wohnsitz zur Absicherung und wegen seiner Sondervorteile wie lokalen Investments und Mercosur-Ausweis zum hoch attraktiven Land nicht nur für den Zweitwohnsitz.

 

Falls Du interessiert bist, kann Dich Staatenlos gerne zu den genannten Konditionen über seine deutsch-sprachigen Partner bei der Wohnsitznahme in Paraguay unterstützen. Schreib mir dazu einfach eine Mail.

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